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Radtour 2012: Istanbul - Budapest


Tour-Daten der 15. Etappe:

Zeitraum: 16.08.2012 - 09.09.2012, davon 23.5 Fahrradtage
Streckenlänge: 2268 km, Gesamtanstieg: 18378 hm


Einzeletappen:

1. Tag: Ankunft in Istanbul / Tourstart: Istanbul, Beylikdüzü, Büyükcekmece, Silivri - 57 km, 400 hm, max.: 120 m ü. NN - Kum Resort Hotel (Mercia Hotel) - gpsies.com
2. Tag: Silivri, Celtik, Degirmen, Corlu, Karaevli, Tekirdag - 107 km, 1181 hm, max.: 184 m ü. NN - Hotel Rodosto - gpsies.com
3. Tag: Tekirdag, Malkara, Kesan - 84 km, 1102 hm, max.: 332 m ü. NN - Hotel Ayhan - gpsies.com
4. Tag: Kesan, Ipsala, Monastiraki, Alexandroupolis - 95 km, 468 hm, max.: 68 m ü. NN - Hotel Nefeli - gpsies.com
5. Tag: Alexandroupolis, Sapes, Komotini, Xanthi - 112 km, 849 hm, max.: 264 m ü. NN - Hotel Casino - gpsies.com
6. Tag: Xanthi, Mesochori, Kalampaki - 90 km, 956 hm, max.: 406 m ü. NN - Hotel Achillion Palace - gpsies.com
7. Tag: Kalampaki , Aggitis Schlucht, Serres, Lithotopos - 122 km, 732 hm, max.: 106 m ü. NN - Hotel Erodios - gpsies.com
8. Tag: Lithotopos, Kato Poria, Dojransee, Bogdanci, Gevgelija - 96 km, 462 hm, max.: 297 m ü. NN - Hotel Apollonia - gpsies.com
9. Tag: Gevgelija, Prdejci, Udovo, Negotini, Kavadarci - 76 km, 424 hm, max.: 273 m ü. NN - Hotel Feni - gpsies.com
10. Tag: Kavadarci, Prilep, Bitola - 92 km, 1077 hm, max.: 943 m ü. NN - Hotel Villa Diamond - gpsies.com
11. Tag: Bitola, Resen, Ohrid, Struga - 97 km, 1157 hm, max.: 1149 m ü. NN - Hotel Villa Alula - gpsies.com
12. Tag: Struga, Globochica, Debar, Peshkopi - 72 km, 716 hm, max.: 879 m ü. NN - Korabi Hotel - gpsies.com
13. Tag: Peshkopi, Kukes, Vermice - 92 km, 1935 hm, max.: 1199 m ü. NN - Hotel Univers - gpsies.com
14. Tag: Vermice, Prizren, Gjakove, Ponoshec, Junik, Decan, Peja - 100 km, 815 hm, max.: 644 m ü. NN - Hotel Dukagjini - gpsies.com
15. Tag: Peja, Rozaje - 51 km, 1347 hm, max.: 1795 m ü. NN - Hotel Rozaje - gpsies.com
16. Tag: Rozaje, Bac, Tutin, Gradac, Crkvine, Novi Pazar, Raska - 88 km, 528 hm, max.: 1065 m ü. NN - Hotel Prestige - gpsies.com
17. Tag: Raska, Brvenik, Usce, Ivanjica - 86 km, 1044 hm, max.: 1066 m ü. NN - Hotel Park - gpsies.com
18. Tag: Ivanjica, Arilje, Pozega, Kosjeric, Valjevo - 112 km, 864 hm, max.: 768 m ü. NN - Hotel Grand - gpsies.com
19. Tag: Valjevo, Kamenica, Ridake, Cerovac, Sabac - 85 km, 898 hm, max.: 472 m ü. NN - Hotel Villa Galeb - gpsies.com
20. Tag: Sabac, Platikevo, Ruma, Fruska Gora, Backa Palanka - 104 km, 887 hm, max.: 536 m ü. NN - Hotel Fontana - gpsies.com
21. Tag: Backa Palanka, Karavukovo, Sonta, Apatin, Sombor - 133 km, 95 hm, max.: 95 m ü. NN - Hotel Andric - gpsies.com
22. Tag: Sombor, Bezdan, Ujmohacs, Dunafalva, Baja - 91 km, 129 hm, max.: 110 m ü. NN - Hotel Kaiser - gpsies.com
23. Tag: Baja, Kalocsa, Uszod, Paks - 66 km, 35 hm, max.: 105 m ü. NN - Hotel Erzsebet - gpsies.com
24. Tag: Paks, Solt, Apostag, Dunavecse, Makad, Rackeve, Budapest - 128 km, 157 hm, max.: 123 m ü. NN - Hotel Carat Boutique - gpsies.com
Stadtrundfahrt und Rückreisetag: - 32 km, 120 hm, max.: 68 m ü. NN - gpsies.com


Tourkarte:


Tourbericht:

Die Tour 2012 führt uns über den Balkan in die ehemaligen jugoslawischen Republiken. Hinsichtlich des Planungsaufwandes haben wir mal wieder keine Mühe gescheut. Die erste Grobplanung haben wir zu dritt gemeinsam im Winter abgesprochen, für die Hotelbuchung und detaillierte Streckenplanung der ersten Hälfte ist Falko verantwortlich, den zweiten Teil habe ich übernommen. Dieses Jahr haben wir sogar alle Strecken bei gpsies.com einzeln zusammengeklickt und auf den Garmin kopiert, um sie vor Ort nur noch nachfahren zu müssen. So können wir nicht verloren gehen oder unangenehme Überraschungen erleben. Hoffen wir zumindest. Jeder Kilometer ist somit vor der Tour zumindest virtuell schon gefahren. Ansonsten war die bisherige Vorbereitung mal wieder nicht so leicht. Mit unserem Abflug steht trotz 10-fachen Email-Bombardements noch immer ein Hotel unbestätigt aus, was bei unseren nicht vorhandenen osteuropäischen Sprachkenntnissen auch nicht wirklich verwunderlich ist. Wie im letzten Jahr berichten wir von unterwegs auch in einem Blog.

--- 1. Tag ---

Vormittags startet unser Flug in Frankfurt. Da Marion und Falko nicht so sparsam mit ihrem Urlaub umgehen müssen wie ich, gönnen sie sich noch eine Extraübernachtung im Flughafenhotel. Ich muss hingegen nach 90 Minuten Halbschlaf mitten in der Nacht aufstehen, um meinen Zug von Bochum nach Frankfurt rechtzeitig um 2:03 Uhr zu erwischen. Die Tour beginnt für mich also gleich mit einem gehörigen Schlafdefizit. Aber halb so schlimm, denn ordentlich wach gerüttelt werden wir spätestens bei dem leicht turbulenten Flug.

Beim Ausstieg aus dem Flugzeug leicht getrödelt, und schon stehen wir in der Passkontrolle in Istanbul ganz hinten. Für uns bedeutet das etwa eine Stunde zusätzliches Warten.
Die nächste Zeit verlieren wir beim Aufpumpen der Räder. Ich hatte meine große Luftpumpe ja schon letztes Jahr in Bulgarien verloren und leider nur eine Minipumpe am neuen Fahrrad. Falko muss erst sämtliche Taschen durchsuchen, ehe er sein Exemplar findet, mit dem wir nacheinander drei Fahrräder aufpumpen müssen.

Kurz nach 15 Uhr sind wir endlich startbereit für unsere heutige Etappe. Schnell machen wir noch ein Foto vor dem Flughafen (Bild oben). Mein altes Fahrrad, mit dem ich die gesamte bisherige Tour gefahren bin, steht übrigens noch zuhause im Keller: Ich habe mir ein neues Fahrrad mit großem Schloss gekauft.

Der erste Teil der Strecke ist wenig attraktiv. Wir müssen über den Flughafenzubringer. Aber das kennen wir schon vom letzten Jahr. Das nächste verwertbare Foto machen wir erst wieder an der Küste (Bild).
Nach einer angenehmen Passage an der Küste müssen wir zunächst kurz auf die Hauptstraße ausweichen, um einen kleinen Gewerbebetrieb zu umfahren. Anschließend geht es wieder ans Meer (Bild).

Leider wird ein weiterer Abstecher ins große Verkehrsaufkommen notwendig, um ein weitflächiges Industriegebiet zu umfahren. Trotz Navigationssystem verfangen wir uns in einem kleeblättrigen Autobahnkreuz. Man kann halt nicht immer abbiegen wie man möchte. Danach wird es auch noch anstrengend. Wir nehmen die steilste Straße im Umkreis um voranzukommen. Das Navi zeigt Steigungen von 12 % an. Ich bekomme ein flaues Gefühl bei dem Gedanken an das, was dieses Jahr noch alles vor uns liegt.
Weiter geht es durch die nächste Siedlung. Wir müssen etwas aufpassen, um Kollisionen mit Fußgängern zu vermeiden (Bild).

Bei Büyukcekmece verlassen wir die Strecke des letzten Jahres. Ab hier werden die Straßen wieder ruhiger und wir können etwas entspannen.

Langsam wird es auch schon etwas später und wir fahren in eine angenehme Abendstimmung hinein (Bild unten). So fühlt sich Urlaub an.
Es wird dunkler, aber wir kommen gut voran. Die letzten Kilometer fahren wir wieder an der D100, die an diesem Abschnitt zu später Stunde glücklicherweise nicht mehr so stark befahren ist. Wie im letzten Jahr lassen sich Hauptstraßen in Istanbul und Umgebung schlecht überqueren. Wir fahren am Hotel vorbei, können erst ein paar hundert Meter später drehen und nähern uns von hinten der Hotelzufahrt.

Zu unserer Freude hat Falko gleich am ersten Abend ein exquisites Hotel ausgesucht: Das erst im März des Jahres eröffnete Kum Resort Hotel. Ein großer Kasten, strahlend weiß und außer uns nicht mehr als 2 oder 3 Gäste. Ein Wunder, wie sich diese Investitionsruine rechnen soll. (Nachträgliche Anmerkung von 2013: Das Haus hat sich wohl tatsächlich nicht rentiert und firmiert mittlerweile unter dem Namen Mercia Hotel.) Wir genießen die Stille und verspeisen auf der großzügigen Terrasse am Pool unser Abendessen: Gegrillte Fleischspieße.
--- 2. Tag ---

Frühstück gibt es im Hotel heute Morgen leider erst um 8:00 Uhr. Einerseits können wir ausschlafen, andererseits verlieren wir so wertvolle Zeit. Leider ist das Frühstück auch nicht so toll, als dass wir lange davon zehren könnten.

Gut gelaunt verlassen wir das Hotel (Bild). Uns ist noch nicht bewusst, dass das heute gleich eine der anstrengenderen Etappen werden wird: Immerhin 1.330 Höhenmeter bei 107 km und das wahrlich nicht alles auf gut asphaltierten Straßen.

Das Hotel befindet sich doch noch ein paar Kilometer weiter vor Silivri als gedacht, so fahren wir zunächst entlang der D100 weiter ins Stadtzentrum von Silivri.
Da es an der Hauptstraße D100 nicht wirklich schön ist, nutzen wir jede Gelegenheit, einen Weg an der Promenade zu finden (Bild). Hier macht das Fahren gleich doppelt so viel Freude.

Noch vor dem eigentlichen Stadtzentrum von Silivri treibt Google seine Späße mit uns. Statt auf einer Ausweichroute nördlich der Hauptstraße befinden wir uns plötzlich in einer bewachten und allseitig umfriedeten Wohnsiedlung. Wir trauen unseren Augen nicht und suchen eine weitere Ausfahrt, bis wir wieder zur Einfahrtschranke zurückkehren, um die Siedlung zu verlassen. Also doch noch ein weiteres Stück D100 fahren.
Hinter Silivri verlassen wir die D100 für eine längere nördliche Umfahrung (Bild). Landschaftlich nach der öden Hauptstraße ein Riesengewinn. Allerdings addieren sich hier Zug um Zug so einige Höhenmeter. Außerdem ist die Wegbeschaffenheit recht Kraft raubend.
Kurze Zeit später machen wir eine erste Trinkpause (Bild). Mein Trikot ist noch vergleichsweise sauber.

Anschließend befinden wir uns wieder auf einer etwas stärker befahrenen Straße. Uns kommt ein Laster voll beladen mit einem Asphalt-Bitumen-Gemisch entgegen. Unsere Wege kreuzen sich. Jetzt noch ein Windstoß in der Kurve und "Wusch" habe ich einen ganzen Schwung von der Ladung im Gesicht sowie auf dem Trikot. Passend zur hügeligen Strecke fahre ich fortan im gepunkteten Bergtrikot.

Es dauert nicht lange, bis wir die D100 wiedersehen. Nun geht es Richtung Corlu, wo wir auf dem höchsten Punkt der heutigen Strecke an einer Tankstelle mit Außensitzen Mittagspause machen. Dies ist auch bitter nötig, da das Thermometer mittlerweile eine Temperatur von 39,2 °C anzeigt. Mit Rücksicht auf die letzten Tage des Ramadan kaufen wir nur ein paar Kekse und verspeisen diese verschämt neben der Tankstelle.
Nach einer mehrstündigen Mittagspause beginnt der schönere Teil der heutigen Tagesetappe. Auf kleinen Wirtschaftswegen machen wir uns auf den Weg in südwestlicher Richtung.

Auf halber Strecke treffen wir an einer Kreuzung mit ein paar Siedlungshäusern auf ein einige Einheimische. Auf die Frage nach unserem Zielort antworten wir ehrlich: Tekirdag. Keine gute Entscheidung, denn nun wird uns wild gestikulierend erklärt, dass wir nicht wie beabsichtigt rechts den Berg hoch fahren sollten, sondern lieber links, wo es nicht so steil ist und der Belag auch besser ist. Es werden mehr Einheimische. Schließlich beugen wir uns trotz Navigationssystem dem Druck der Menge und folgen der Empfehlung, da der Weg auch augenscheinlich leichter aussieht.

Auf den ersten Kilometern keine schlechte Wahl, da wir auf gut asphaltierter Strecke zügig voran kommen (Bild).
Auch am Nachmittag ist es immer noch unerträglich heiß. Plötzlich wird es noch heißer. Ein Blick nach rechts zeigt den Grund: ein Flächenbrand.

Das Feuer breitet sich rasend schnell aus (Bild). Wir staunen nicht schlecht. Bis es uns endgültig zu heiß wird und wir fluchtartig den Brandherd verlassen.
Ein paar Kilometer später sehen wir wieder das Meer (Bild). Wir genießen den Ausblick und fahren fortan bergab. Schön.

An der Küste stoßen wir auf eine neue Hauptstraße, die D110. Jetzt rächt sich die Abkehr von unserer eigentlichen Route. Statt direkt in Tekirdag anzukommen, befinden wir uns noch 14 km vor dem Ort.

Falko ist recht niedergeschlagen und wir müssen ihm schon gutzureden, um ihn von seinem Pausenplatz an einer Tankstelle wieder aufs Fahrrad zu motivieren.
Die letzten Kilometer auf der Küstenstraße sind alles andere als beschaulich (Bild). Wir quälen uns zum Hotel, das wir erst mit der untergehenden Sonne erreichen.

Zeit zum Duschen vor dem Abendessen haben wir nicht. So gehen wir in Fahrradtrikots zum erstbesten Restaurant neben dem Hotel. Sprachschwierigkeiten überbrücken wir durch Draufzeigen in der Auslage. Stolz präsentiert uns der Kellner auch sein neuestes IPhone, aber die Übersetzungs-App will nicht so wie er und wir es wollen. Letzlich essen wir eine gegrillte Fleischfrikadelle.

Positiv in Erinnerung ist noch der Obstteller geblieben, den Falko durch Anwendung seines zeichnerischen Geschickes bestellt hat. Das bananenförmig gezeichnete Melonenstück haben wir Melobanane getauft.
--- 3. Tag ---

Nach überschaubarem Frühstück verlassen wir das Hotel in Tekirdag um kurz vor 8:00 Uhr (Bild).

Nur wenige hundert Meter fahren wir an einer bescheidenen Uferpromenade entlang, dann finden wir uns im Hauptverkehrsfluss wieder.
Bei der Stadtausfahrt aus Tekirdag über die D110 kommt alles zusammen: Hauptstraße, unübersichtliche Verkehrsführung, Baustelle, über 300 Höhenmeter Anstieg und ein nicht enden wollender Verkehrsstrom (Bild). Doch zunächst haben wir Glück: Zumindest im Anstieg bietet die noch nicht asphaltierte und abgesperrte Gegenfahrbahn eine gute Alternative, auf der wir alleine unterwegs sind.

Nach dem Anstieg müssen wir uns die Fahrbahn mit dem Autoverkehr teilen. Zum Glück gibt es noch einen schmalen Randstreifen.

Auf der anderen Seite kommen uns Kay und Graham mit ihren Fahrrädern entgegen, so dass Falko die ersten beiden Europa-Radtour-Kugelschreiber überreichen kann. Wahrscheinlich möchte er jetzt nur noch die Hauptstraße fahren.

Graham schreibt auch einen Blog über seine Tour: http://ijustfeltlikecycling.blogspot.com. Kay ist auf dem Weg nach Japan, Graham kommt von London und fährt nicht so weit: für ihn ist bereits in Peking Schluss.
Kay und Graham erzählen uns von einem Österreicher, der einer halbe Stunde vor uns fährt und damit beschäftigt war, einen platten Reifen zu flicken.

Wir machen uns auf den Weg, vielleicht schaffen wir es ja noch, den Österreicher einzuholen. Dies gelingt uns nicht, dafür entdecken wir aber höchstwahrscheinlich die Stelle seines Plattens.

Ich fahre über einen holprigen Gegenstand und "Zisch" sind beide reifen platt (Bild). Wie es sich für einen werdenden Zwillingsvater gehört, habe ich mir gleich das Double gesichert.
Noch vor Malkara machen wir bei sengender Hitze eine ausgedehnte Mittagspause an einem großen Open-Air-Grillimbiss. Vor dem Essen füllen wir noch den Blog (Bild).

Das Essen holt man sich hier direkt vom Grill. Allerdings nicht ohne vorher am Grill 20 Minuten gewartet zu haben. Anschließend riechen wir total verräuchert. Wir essen gegrillte Fleischröllchen. Zum dritten Mal in drei Tagen. Gegrillte Hackfleischgerichte haben wir jetzt über.
Am frühen Nachmittag begeben wir uns wieder auf die D110. Der Verkehr ist hier nicht mehr ganz so stark wie noch heute Morgen, so dass wir die Strecke mehr genießen können (Bild).

Wir folgen der Straße bis Kesan. Jetzt geht es nochmal 75 Höhenmeter bergauf bis zum Hotel.
Wir haben schon schönere Hotelzimmer erlebt. Aber egal, müde lassen wir uns auf die Betten in unserer Kammer direkt unter dem Dach fallen.

Nach kurzer Zeit brechen wir zum Abendessen auf. Kesan ist nicht die Metropole, die man unbedingt gesehen haben muss. Trotzdem finden wir ein ansehnliches Restaurant. Alles voll. Wir müssen einen Tisch für eine Stunde später reservieren.

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung kehren wir zurück. Leider bekommen wir keinen der schönen Tische im unteren Pavillon, sondern sitzen im Obergeschoss in einer Ecke. Auch das Essen ist keine Empfehlung: Pommes mit Hähnchenfilet.
--- 4. Tag ---

Unser Hotel in Kesan sieht von außen nicht schlechter aus als von innen. Wir frühstücken in niedrigen Sesseln im Aufenthaltsbereich der Rezeption.

Der fehlende Komfort führt immerhin dazu, dass wir früh aufbrechen (Bild). Versehentlich wirft Falko noch seine Routenbeschreibung in den großen Müllcontainer. Die Wiederbeschaffung dauert etwas länger, bis zur Abfahrt müssen wir also noch ein wenig warten.
Die heutige Etappe beginnt mit einer schönen Abfahrt. Die ersten 25 km fahren wir südlich der Hauptstraße auf kleinen Wirtschaftswegen (Bild).

Anschließend landen wir wieder auf der D110. Doch diesmal ist es nicht schlimm. In Richtung Griechenland herrscht kaum Verkehr, wir haben die Straße fast für uns alleine.

Allerdings gibt es auch keine Möglichkeit mehr unsere letzten türkischen Lira in Getränke umzutauschen. Durstig fahren wir weiter.
Leute mit unseren Problemen kann an der Grenze geholfen werden. Für überteuertes Geld gibt es dort kühle Getränke und schlecht schmeckende Kekse. Wir schlagen zu.

Eine Brücke führt uns über den Grenzfluss Evros (Bild). Die Grenze ist gut überwacht. Wir sehen sowohl türkische als auch griechische Soldaten.

Naja, immerhin handelt es sich hier auch um eine EU-Außengrenze und der Grenzfluss ist schon für das eine oder andere Flüchtlingsdrama bekannt.
Auf griechischer Seite haben wir die Wahl, entweder auf der für Fahrräder verbotenen Autobahn (Bild) zu fahren oder auf vom Militär bewachten Feldwegen.

Wir entscheiden uns für Letzteres, auch wenn ein rostiges Schild am Wegesrand uns nicht gerade dazu einlädt.
So fahren wir auf griechischer Seite zunächst an Seitenarmen des Flusses Evros sowie an künstlich angelegten Bewässerungskanälen entlang.

So langsam wird es wieder unerträglich heiß.
Mein nächster Platten kommt somit gerade zur rechten Zeit, um unter einem schattigen Baum eine Pause zu machen (Bild). Wir wechseln erst den Schlauch und legen uns dann zum Ausruhen unter den Baum.

Leider nicht für lange, denn nach kurzer Zeit überrollt uns eine Herde Schafe. Wir ziehen geordnet ab.
Die letzten Kilometer in Richtung Alexandropoulis fahren wir wieder über die Hauptstraße. Im Ort treffen wir auf den Italiener Alessandro (Bild) auf dem Weg nach Tiflis in Georgien.

Wir unterhalten uns kurz und verschenken einen Kugelschreiber.
Zu unserem Hotel müssen wir noch durch den gesamten Ort fahren, da es sich erst weit dahinter befindet. Erst als wir gar nicht mehr mit einem Hotel rechnen, sehen wir das Nefeli Hotel vor uns.

Wie in der Türkei ist auch das erste griechische Hotel ausgezeichnet. Wir genieß noch den Pool (Bild). Anschließend essen wir auf der Terrasse bei einer Flasche Wein zu Abend. Herrlich!
--- 5. Tag ---

Wir verlassen das Hotel in Alexandropoulis nach einer guten Nacht und akzeptablem Frühstück (Bild).

Unsere Strecke führt uns von der Küste weg. Dies bedeutet gleichzeitig, dass es bergauf geht.
An dem Ort Makri (Bild) fahren wir zunächst vorbei, ehe uns auffällt, dass wir gar keine Getränke mehr haben. Wenn es bergauf geht, ist es besonders ärgerlich umzudrehen. Aber es hilft nichts, wir müssen zurück.

Zum Glück hält sich der Schaden in Grenzen, wir finden recht schnell einen Supermarkt. Jetzt geht es zurück auf die Nationalstraße 2.

Wir haben nochmal Glück: Nördlich der Nationalstraße existiert noch eine neuere Autobahn mit dem gleichen Zielort, so dass wir unsere Straße fast für uns alleine haben.
Aber eben nur fast. Istanbul ist ein lohnendes Ziel für Fahrradfahrer. Uns kommen Edmund, Christian und Charly (Bild) aus Großbritannien entgegen, die sich nach einer kurzen Unterhaltung mit uns über drei Kugelschreiber freuen dürfen.

Die weitere Strecke gewährt schöne Ausblicke ins Tal und wir sind zufrieden. Wir machen einen kurzen Halt an einem Hinweisschild zur historischen "Via Egnatia". Außer platt getretener Wiese ist von diesem über 2.000 Jahre alten historischen Pfad der Römer an dieser Stelle aber wenig erhalten geblieben.

Wir trotzen der Hitze und fahren weiter.
Nach 25 km ist der erste Höhenzug überwunden.

Unsere Straße führt uns jetzt nördlich der Autobahn an einigen kleineren Orten mit schönen Kirchen (Bild) vorbei.
Bei der sengenden Hitze keine Überraschung: Dort, wo eigentlich Flüsse in der Karte eingezeichnet sind, befinden sich momentan nur schmale Rinnsale (Bild).

Wir fahren weiter nach Komotini und erreichen den Ort bei Kilometer 60. Jetzt müssen wir nach den drei Platten der ersten Tage zunächst unser Schlauchdepot auffüllen. Während wir im ersten Geschäft für zwei unverpackte Schläuche gehörig über den Tisch gezogen werden, zahlen wir im zweiten für zwei hochwertigere Schläuche nur einen Bruchteil davon.
Bevor wir weiterfahren, suchen wir uns noch einen Mittagsimbiss. Wir finden nichts besseres als ein Fastfood-Restaurant (Bild).

Im Gegensatz zu den Vortagen bietet das umhüllende Brötchen den Vorteil, dass wir uns die Fleischfrikadelle, die wir nun zum wiederholten Mal essen, nicht angucken müssen.
Bei der Stadtausfahrt sind wir noch leicht benommen. Erst vergesse ich, die Routenaufzeichnung im Garmin wieder zu aktivieren, dann vergessen wir auch noch abzubiegen und landen auf der falschen Straße.

Wir überqueren den Fluss Kompsatos, auch dieser ist fast ausgetrocknet (Bild).
Die letzten Kilometer vor Xanthi führen uns über eine schöne Nebenstraße (Bild). In Xanthi wird es nochmal anstrengend. Um zu unserem Hotel zu gelangen, sind noch knapp 150 besonders steile Höhenmeter zu absolvieren.

Dafür werden wir im Hotel Casino mit einem schönen Ausblick von der tollen Terrasse belohnt. Innen hält das Hotel leider nicht das ein, was es von außen verspricht: ein schimmliges Bad, ein Tablett mit Speiseresten vom Vormieter und eine Badezimmerbeleuchtung, die nur gleichzeitig mit dem Zimmerlicht funktioniert.

Zum Trost bedient uns der überaus freundliche Hotelchef beim Abendessen persönlich. Wir genießen den Abend bei einem Nudelgericht und anschließendem doppelten Nachtisch.
--- 6. Tag ---

Das Hotel in Xanthi (Bild) können wir mit der freudigen Gewissheit verlassen, dass es zunächst ordentlich bergab geht.

Wir beeilen uns daher und vergessen noch etwas Wichtiges. Doch davon später.
Bevor es richtig losgeht, kaufe ich in einem kleinen Supermarkt noch Getränke ein. Der alte Herr an der Kasse möchte unbedingt wissen, ob ich Deutscher oder Engländer bin. Auf meine Antwort bekomme ich nur eine abweisende Handbewegung. Aus politischen Gründen sind wir wohl nicht mehr überall willkommen.

Der weitere Weg führt oberhalb des Ortes Xanthi vorbei, so dass wir auf diesen noch einen schönen Blick werfen können (Bild). Wir folgen heute der Nationalstraße 14, auf der so gut wie gar kein Verkehr herrscht.
Nördlich von Xanthi fahren wir durch bewaldetes Gebiet (Bild) in Richtung Stavroupoli. So können wir den Vormittagsberg wenigstens im Schatten genießen.

Die Region ist für Öko- und Wandertourismus bekannt. Immer wieder stehen am Straßenrand Hinweisschilder zu Wasserfällen und Ähnlichem. Wir sparen uns allerdings jeglichen Umweg.
Nach 50 km machen wir in Paranesti Mittag. Jedoch nicht, ohne nachzuholen, was wir zuvor vergessen hatten: Niemand hat heute Morgen daran gedacht, die Schlüsselkarten im Hotel abzugeben. Wir besuchen das örtliche Postamt, um die Karten noch ins Hotel zu schicken (Bild).

Als jemand, der sich in einem deutschen Postamt jedes Mal ärgert, wenn er 20 Minuten in der Schlange steht, nur um ein Paket oder Einschreiben abzuholen, beneide ich die Griechen um Ihren postalischen Service. In dem kleinen Postamt sind wir die einzigen Kunden. Wir werden freundlich bedient und uns wird jegliche Arbeit mit dem Brief abgenommen. Wahrscheinlich haben sich die drei Angestellten auch endlich über Kundschaft gefreut.

Bei 42 °C angezeigter Hitze bestellen wir im Ort leichtsinnigerweise noch drei Grillteller mit Pommes, die wir nur mit Mühe etwa zur Hälfte verspeisen können. Da hat man es wohl sehr gut mit uns gemeint.
Gegen 16 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Wegen der Temperatur und des drohenden Nachmittagsberges ist die Pause heute wieder etwas länger ausgefallen.

Anschließend fahren wir ohne Schatten bergauf, werden dafür aber mit tollen Ausblicken belohnt (Bild).
In Adriani verlassen wir die Nationalstraße 14 und fahren über kleinere Wirtschaftswege (Bild) zu unserem heutigen Etappenziel Kalampaki südlich von Drama.

Waren bisher immer nur eine Handvoll Gäste in den Hotels, so sind wir im Achillion Palace Hotel tatsächlich die einzigen. Und das bei einem vergleichsweise neuen Hotel zur Haupturlaubszeit. Leider ist der Restaurantbetrieb daher auch schon eingestellt worden und das Hotel liegt fernab jeglicher Alternativen. Um nicht zu verhungern, bekommen wir im Hotel noch eine ehemals tiefgefrorene, nun verbrannte Pizza. Rein essenstechnisch der absolute Tiefpunkt.
--- 7. Tag ---

Heute Morgen starten wir zeitig und kommen auf den gut asphaltierten Wirtschaftswegen gut und zügig voran (Bild).

So gut, dass wir nach 12 km gleich einen Abzweig verpassen und 4 zusätzliche Kilometer auf dem Tachometer haben. Egal. Wir fahren weiter und versuchen, möglichst nah an den Aggitis-Fluss zu gelangen, welcher später durch eine enge Schlucht fließen soll.
Beim nächsten Verfahren sind wir unschuldig. Die mit google zusammengeklickte Strecke endet im Nichts auf einer weiten Wiese und von dem Fluss ist noch keine Spur zu entdecken. Erst versuchen wir unserer zusammengeklickten Route zu folgen, aber das wird immer anstrengender, bis es schließlich unmöglich wird.

Wir drehen um und Falko fragt einen Einheimischen (Bild), welcher uns freundlich nach Norden in Richtung eines netten Radwegs zeigt. Endlich finden wir den Fluss.
Nach ein paar weiteren Kilometern beginnt die Aggitis-Schlucht (Bild).

Wir machen einen ausgiebigen Fotostopp und genießen die Ruhe.
Mit zunehmender Strecke wird die Hitze immer unerträglicher. Über das karge, ausgedörrte und leicht hügelige Land weht kein Lüftchen.

Trotzdem macht die heutige Strecke richtig Laune. Der schmale und gut asphaltierte Radweg schlengelt sich am Aggitis-Fluss entlang, so dass es nie langweilig wird (Bild).

Die vielen Kurven adieren sich jedoch zu deutlich mehr Kilometern auf als gedacht, außerdem rinnt die Zeit recht schnell voran, da wir hier nicht wirklich schnell fahren.
Die Hitze fordert Ihren Tribut, bei Kilometer 32 machen wir in Stathmos Aggistis in einer Art schattigem Biergarten eine ausgiebige Trinkpause und füllen unsere Getränkevorräte wieder auf.

Wenig später findet die gut asphaltierte Strecke ihr Ende. Jetzt geht es über Feldwege weiter, so dass es merklich anstrengender wird, voran zu kommen. Bei Kilometer 34 versperrt eine große Wasserlache den Weg. Mutig fährt Falko hindurch und ist nur etwas nass. Marion und ich sind noch mutiger: Wir entscheiden uns für den Umweg über den benachbarten, frisch bewässerten Acker. Keine gute Entscheidung, zumindest mein Rad und ich sind hinterher ordentlich mit Schlammt übersät.

Es wird noch anstrengender: Bei der Hitze wird selbst der kleinste Hügel, wie hier bei Kilometer 36 (Bild), zur Qual.
Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entscheiden wir uns nach 45 Kilometern, die ausgearbeitete Route am Aggitis-Fluss zu verlassen und uns statt dessen auf größere und gut ausgebaute Straßen zu konzentrieren.

Diese Entscheidung wird schnell belohnt: Nach wenigen Kilometern überholt uns Alexander mit seinem Auto. Und sogleich lädt er uns zu Feigen und frisch geernteter Honigmelone ein (Bild). Lecker!
Wir fahren weiter über gut ausgebaute Straßen, auf denen erfreulicherweise wenig Verkehr herrscht (Bild). Bei der Hitze verlässt wohl kaum jemand freiwillig sein Haus.

Das Thermometer klettert auf über 43 Grad. War es vorher nur Quälerei, so ist die Weiterfahrt bei diesen Temperaturen schier unmöglich. Nach 61 Kilometern machen wir in einem kleinen Park in Pethelinos eine ausgiebige Mittagspause.
Erst gegen 16:30 Uhr hat es sich soweit abgekühlt, dass wir ans Weiterfahren denken können. Über 60 Kilometer liegen noch vor uns, so dass wir uns aufraffen, wieder auf die Räder zu setzen.

Wir navigieren zunächst nach Sonnenstand und Karte. Und das gar nicht Mal schlecht, allerdings mit mehr Zwangspausen als gedacht. Eine davon in Neos Skopos, wo wir auf einem Platz neben der Kirche Agios Dimitrios (Bild) pausieren und die nächsten Getränke kaufen.

Um schneller voran zu kommen, entscheiden wir uns hier für die Autonavigation mit dem Garmin. Wir sind gespannt, welche Route uns das Gerät im Fahrradmodus vorschlägt. Bei einem Test im dicht besiedelten Ruhrgebiet hatte es mit untrüglichem Gespür nur unattraktive Strecken rausgesucht, aber hier klappt die Navigation ausgesprochen erfreulich.
Die heutige Hitze hat nicht nur uns zu schaffen gemacht. Auch Marions gummierten Lenkergriffe lösen sich allmählich in Nichts auf. Der Garmin kann Gedanken lesen, in Serres führt er uns direkt an einem Fahrradgeschäft vorbei (Bild).

Hier ist man sehr freundlich zu uns: Nachdem wir ein paar Worte über unsere Tour erzählen, werden Arbeitslohn und eine neue Sonnenbrille nicht berechnet. Nochmals vielen Dank!
Langsam wird es später. Um nicht erst weit nach Sonnenuntergang (Bild) im Hotel in Lithotopos anzukommen, erhöhen wir die Geschwindigkeit deutlich.

Doch wir haben ein weiteres Problem: der Akku im Navi nähert sich seiner vollständigen Entleerung. Nach unserer vorgeplanten Route wären wir eigentlich von Süden gekommen, jetzt kommen wir nordöstlich und haben hierfür keinen Streckenausdruck. Geschwindigkeitstechnisch legen wir nochmals zu.

Der Garmin hält fast durch, erst bei Kilometer 117 bleibt das Display schwarz. Zum Glück sind es jetzt nur noch 5 km auf gerader Strecke zum Hotel.
--- 8. Tag ---

Vom Erodios-Hotel in Lithotopos haben wir heute Morgen beim Frühstück einen hervorragenden Ausblick auf die Kerkini-Talsperre. Das Frühstück selbst, sowie das gestrige Abendessen können da leider nicht mithalten.

An der Kerkini-Talsperre fahren wir heute Morgen auch die ersten 16 Kilometer auf guten Wegen entlang. Unterwegs bewundern wir eine Kolonie Pelikane, überholen eine am Wegesrand schleichende Schildkröte und haben noch genug Zeit für ein Gruppenfoto (Bild).
Um von der Kerkini-Talsperre zum Dojran-See an der griechisch-mazedonischen Grenze zu gelangen, müssen wir 300 Höhenmeter auf einer Hauptverbindungsstraße überwinden.Zum Glück herrscht hier wenig Verkehr, so dass wir die Straße fast für uns alleine haben (Bild). Im Hintergrund lassen die Berge schon erkennen, was uns die nächsten Tage erwarten wird: anstrengende Anstiege.
Die Griechen und die Mazedonen des ehemaligen Jugoslawiens sind politisch keine guten Freunde. Doch der Dojran-See war auch bereits mehrmals Frontgebiet im 1. Weltkrieg, als sich hier die Mittelmächte und die Truppen der Entente-Mächte gegenüber standen. Von kriegerischen Auseinandersetzungen zeugen im Grenzgebiet noch alte Verteidigungsanlagen (Bild).
Gegen Mittag passieren wir die griechisch-mazedonische Grenze (Bild) am südlichen Rand des Dojran-Sees.

Bei glühender Hitze machen wir uns hinter der Grenze auf mazedonischer Seite sogleich auf die Suche nach einem schattigen Lokal, das wir auch nach knapp 2 km in der ersten Siedlung, die wir durchfahren, finden.
Wir pausieren lange und kühlen uns mit einer Cola nach der anderen. Aufraffen zur Weiterfahrt können wir uns jetzt nur schwer.

Gegenüber dem Lokal befindet sich noch ein schmaler Liegestrand direkt am See (Bild). Hier tummeln sich viele einheimische Urlauber, uns ist es aber deutlich zu voll.

Halbwegs ausgeruht schwingen wir uns wieder auf die Fahrräder.
Vor uns liegen nur knappe 50 Höhenmeter, dann geht es fast nur noch bergab in Richtung Gevgelija. Auf den kleinen Straßen herrscht wenig Verkehr (Bild).

Dies ändert sich erst schlagartig in unmittelbarer Nähe von Gevgelija. Uns überraschen die vielen Hinweisschilder auf diverse Casinos in der Stadt. Wahrscheinlich ist die Steuer auf Glücksspiele hier niedriger als in Griechenland.

Die Stadteinfahrt wird noch ein kleiner Kampf. Straßenbaustellen versperren uns den Weg, doch wir schlagen uns prima durch zum Hotel und Casino Apollonia.
Das Hotel hat zwei Gesichter: Unten für den Casionobetrieb mondän, oben in den Zimmern doch eher einfach. Wir sind trotzdem zufrieden und machen uns auf den Weg in die Fußgängerzone (Bild). Es fällt sofort auf, dass hier bei niedrigeren Getränkepreisen ein viel höherer Betrieb herrscht als im nahen Griechenland.

Vor dem Abendessen lassen wir uns noch in einer Szenekneipe auf ein Getränk nieder. Nach der Hitze des Tages ist es hier angenehm kühl, auch wenn wir uns die Verdunstungskühlung dadurch erkaufen, dass wir mitten im Sprühnebel sitzen.
--- 9. Tag ---

Bis auf die letzten 10 km führt zum heutigen Etappenziel Kavadarci direkt die Autobahn M1.

Diese versuchen wir zunächst so gut es geht zu umfahren, was uns auf den ersten 15 km auch gut gelingt (Bild). Leider bleibt die Straßenqualität nicht lange so gut wie auf dem Foto. Stattdessen müssen wir uns mit holprigem Schotter herumschlagen.
Wir entscheiden uns daher doch für die Autobahn (Bild). Diese ist hier zum Glück nicht übermäßig stark befahren, so dass wir angenehm und zufrieden vorankommen.
Bei Kilometer 61 verlassen wir die Autobahn wieder zu Gunsten der mittlerweile gut asphaltierten Parallelstraße.

Auf dieser fahren wir noch drei weitere Kilometer, ehe wir über einen holprigen Feldweg (Bild), der in google-maps als reguläre Straße geführt wird, in den Ort Negotino abbiegen.
In Negotino machen wir nur eine kurze, dafür aber mit leckerem Wassereis schmackhafte Pause auf dem schattigen Dorfplatz.

Wir haben nun nur noch 10 km für die heutige Etappe vor uns liegen. Um mal etwas früher im Hotel zu sein, entscheiden wir uns für schnelles Weiterfahren.
Nachdem wir über die Autobahn nahezu keine Höhenmeter hatten, geht es nach der Mittagspause gleich bergauf. Bei 42 Grad Celsius geraten selbst 100 einfache Höhenmeter zur Herausforderung.

Kavadarci ist nicht der schönste Etappenort der diesjährigen Tour. Die Straße zum Hotel Feni führt uns durch ein Gewerbegebiet (Bild). Bereits vor 15 Uhr kommen wir am heutigen Ziel an.

Im Hotel Feni erwartet uns gleich eine Überraschung: Eine Hochzeit am Abend sind wir ja gewohnt, aber hier finden gleich zwei statt. Wir stellen uns auf eine unruhige Nacht ein.
Doch vorher gehen wir auf der Suche nach Essbarem noch in den Ortskern. Es kommt nur ein Restaurant in Frage und darin ist es auch noch gähnend leer. Wir fügen uns unserem Schicksal (Bild).

Ein nahezu leeres Restaurant lässt kein gutes Essen erwarten und so kommt es auch: Wir schlagen uns mit einem Berg Pommes und einem ölhaltigen mazedonischen Fleischgericht herum.
--- 10. Tag ---

Pünktlich, wie beim Einchecken an der Rezeption verabredet, finden wir uns mit gepackten Taschen um 7:00 Uhr zum Früstück im großen Speisesaal ein. Doch von einem Früstücksbuffet keine Spur, stattdessen noch deutliche Spuren von den gestrigen Festivitäten.

Mit viertelstündiger Verspätung wird langsam ein separates Buffet für uns aufgebaut. Trotz weißer Hussen sitzen wir wie auf Kohlen. Wir essen schnell und schaffen es um kurz vor 8 Uhr, das Hotel zu verlassen (Bild).
Der erste Halt ist gleich der Supermarkt an der Ecke. Für die heutigen Anstiege, es geht auf 1.000 Höhenmeter, decken wir uns reichhaltig mit Getränken ein. Ich entscheide mich für 4 Liter.

Wir starten mit vergleichsweise einfachen 100 Höhenmetern. Selbst so ein geringer Anstieg kann mit dem Wissen, dass das Zehnfache heute noch vor uns liegt, zur Belastung werden. Als Belohnung folgen jetzt jedoch erstmal 200 Höhenmeter bergab (Bild), die wir verständlicherweise nicht so richtig genießen können.
Ab einer Kreuzung bei Kilometer 12 (Bild) geht es erst langsam und im weiteren Verlauf immer steiler bergauf. Leider ist die Straße hier auch nicht mehr ganz so wenig befahren, wie noch heute früh, doch wir beklagen uns ja nicht.

Den Anstieg schaffen wir nicht ohne diverse Pausen: Immer wieder müssen wir aus unseren Taschen neue Getränke hervorholen. Die Flaschen leeren sich heute schneller als wir treten können.
Belohnt werden wir dafür mit schönen Gebirgspanoramen und spektakulären Passagen an engen Felswänden (Bild).

So wie die Anstiege steiler werden, werden unsere Pausengespräche einsilbiger. Wir sehnen die Passhöhe förmlich herbei.
Eigentlich hatten wir uns ja keine weitere Pause vor der Passhöhe vorgenommen. Doch die Vorsätze zerschmelzen mit den Gelegenheiten. Kurz vor dem höchsten Punkt befindet sich ein Kiosk mit großer, schattiger Außenterrasse (Bild) und super Ausblick.

Selbstverständlich sind hier drei Dosen Cola auch deutlich teurer als unsere gesamten Supermarkteinkäufe heute Morgen. Wir genießen es trotzdem.

Nur schwer können wir uns zur Weiterfahrt motivieren.
Zum Glück ist es bis zur Passhöhe nicht mehr weit. Hier erwartet uns allerdings eine kleine Enttäuschung: Bis zur Höhe 1.000 m ü. NN fehlen leider noch genau zwei Meter.
Nach dem Anstieg sind es noch gute 10 km bis zum nächstgrößeren Ort Prilep, in dem wir eine längere Mittagspause machen möchten. Nur bergab ist die Fahrt eine wahre Freude.

Vom Stadtkern in Prilep sind wir zunächst sehr positiv überrascht. Nachdem unsere bisherigen Aufenthaltsorte in Mazedonien nicht wirklich empfehlenswert waren, herrscht in der Stadt ein freudiges Treiben und eine angenehme Kulisse für unseren Stopp.

Einziger Wermutstropfen: Dass im Ort etwas mehr los ist, machen sich auch einige Roma für eine aufdringliche Betteltour zu Nutzen. Wir lassen uns in einem Burger-Restaurant nieder und trinken Unmengen an Cola und Fanta. Anschließend suchen wir gleich das nächste Straßencafe auf und bestellen weitere Kaltgetränke. Vor der Weiterfahrt suchen wir noch einen Kiosk auf (Bild) und kaufen ... naja, ihr wisst schon.
Von Prilep nach Bitola sind es noch gute 40 km, die wir gemütlich in den Abend hinein fahren (Bild). Zunächst auf einer Parallelstraße zur M5. Nachdem der Straßenbelag jedoch immer schlechter wird, wechseln wir jedoch auf die Schnellstraße. Diese ist zum Glück nicht übermäßig stark befahren.

Auch Bitola ist eine angenehme Stadt mit schöner Fußgängerzone. Allerdings ist es nach unserer Ankunft und dem Frischmachen bereits dunkel. Trotzdem flanieren wir vor dem Abendessen noch durch die Stadt.
--- 11. Tag ---

Da es im Hotel kein zeitiges Frühstück gibt, entscheiden wir uns für selbiges in der Fußgängerzone (Bild).

Leider gibt es aber auch kein passendes Cafe. Die gestern Abend gesichteten Bars sind alle noch geschlossen. Uns bleibt nur die Supermarktvariante.
So frühstücken wir auf einer Bank vor dem Supermarkt und beobachten das geschäftige Treiben vor Ort.

Unser Blick schweift auf einen mit Melonen voll beladenen Lieferwagen (Bild). Die zulässige Zuladung von Fahrzeugen scheint südöstlich von Kiefersfelden ungleich größer zu sein, als wir es von zuhause her kennen.
Anschließend begeben wir uns wieder auf die M5. Heute wird es recht gebirgig, daher wählen wir den direkten Weg über Resen nach Ohrid auf der Hauptstraße (Bild).

Auf den ersten 23 km gewinnen wir 550 m an Höhe auf gut 1.100 m ü. NN. Danach geht es wieder bergab auf 800 m Höhe, ehe wir bis Kilometer 48 auf knapp 1.200 m ü. NN bergauf müssen.

Glücklicherweise ist es hier nicht mehr ganz so heiß, wie noch ein paar Tage zuvor in Griechenland. Sonst wäre das hier schier unerträglich. Ordentlich ins Schwitzen kommen wir aber trotzdem.
Oben wartet eine weitere Enttäuschung auf uns: Abgesehen davon, dass dieses Mal genau 10 m bis zur 1.200 fehlen, steht das Passhöhenschild auch noch verkehrt herum. Für ein Foto müssten wir genau gegen die Sonne fotografieren.

Mit diesem Problem sind wir allerdings nicht die ersten. Das Schild ist bereits so locker, dass wir es leicht in jede beliebige Himmelsrichtung drehen können, um ein optimales Foto zu schießen (Bild). Praktisch!
Nach einer nur kurzen Pause radeln wir nun wieder bergab. Es gibt herrliche Ausblicke zu genießen und einige kurze Tunnelpassagen zu durchqueren (Bild).

Kurz vor Kosel machen wir eine längere Pause in einem Restaurant direkt am Fluss. Nach den beiden überstandenen Bergpassagen mutet es hier fast an wie Urlaub. Wir essen gut und lecker.

Nachdem wir wieder aufbrechen, fliegt mir noch ein dusseliges Insekt ins Auge, das mich noch den ganzen Nachmittag beschäftigen wird. Durch stetiges Reiben, auf dem Auge herumdrücken und Auswaschen wird die Malaise nicht besser, das Auge jedoch immer röter.
Von Ohrid schlagen wir uns am gleichnamigen See entlang direkt bis Struga durch. Hier herrscht touristischer Hochbetrieb. Der erste Versuch, eine Strandbar aufzusuchen scheitert daran, dass man es uns nicht gestattet, die Räder dort abzustellen. So bleibe ich nur kurz zur Augenpflege im Sanitärbereich.

Wir finden noch eine bessere Aufenthaltsmöglichkeit: Ein schattiges Plätzchen in einer Bar direkt am Zufluss des Sees (Bild).
Nach ausgiebiger Pause schlängeln wir uns noch durch die Touristenströme in der Fußgängerzone von Struga (Bild).

Wir haben jetzt noch etwa 12 km vor uns, die zunächst flach beginnen, so dass wir es recht gemütlich angehen lassen.
Bei Vranishta, kurz vor dem Abzweig nach Vevchani, unserem heutigen Zielort, schafft mein Auge es endlich, genügend Tränenflüssigkeit zum Ausspülen des Insektes zu bilden. Ich bin erleichtert.

Jetzt kann ich auch den leichten Anstieg nach Vevchani in der Abendsonne richtig genießen (Bild).
Aus dem leichten Anstieg wird noch ein richtiger Berg (Bild). Zwar haben wir den Zielort erreicht, doch dieser zieht sich noch hin wie eine Perlenkette, auf den letzten Metern sogar mit einer Steigung von 14 Prozent.

Obwohl es lange nicht danach aussah, haben wir hier ein richtig schönes Hotel am Berg erwischt. Ähnlich viel Glück haben wir mit dem Abendessen auf einer schönen Außenterrasse.
--- 12. Tag ---

Nach Tagen der Anstrengung steht heute mal wieder eine etwas erholsamere Etappe auf dem Programm: 72 km Strecke, davon die ersten 30 fast nur bergab und anschließend wieder 700 Höhenmeter bergauf. Dies hat sich so ergeben, weil uns nur in Peshkopi eine Zwischenübernachtung auf albanischer Seite sinnvoll erschien.

Doch zunächst bereiten wir uns nach dem Frühstück in unserem Hotel Villa Alula in Vevchani auf die heutige Tagesetappe (Bild) vor.
Nach einer rauschenden Bergabfahrt auf der Nebenstraße gelangen wir wieder auf die Hauptverbindungsstraße nach Albanien (Bild). Doch auch hier herrscht so gut wie gar kein Verkehr.

Wir fahren nur wenige Kilometer, ehe wir an den Fluss Schwarze Drin (Black Drim) gelangen. Dieser Fluss entspringt dem Ohridsee bei Struga, wo wir gestern Nachmittag eine Pause eingelegt hatten, und wird uns noch den morgigen Tag bis Kukes in Albanien begleiten.
Schon nach kurzer Strecke am schwarzen Drin wird der Fluss zur Globochica-Talsperre aufgestaut (Bild). Hier ist es landschaftlich sehr schön.
Der 90 m hohe Globochica-Damm (Bild) wurde 1965 erstellt und und staut die gleichnamige Talsperre auf einer Fläche von 269 ha ein.

Der Hauptnutzen der Talsperre liegt mit einem 41,6-MW-Kraftwerk in der Stromerzeugung. Des Weiteren dient die Talsperre zur Regulierung der Schwarzen Drin.
Unterhalb der Talsperre fahren wir durch ein vergleichsweise enges und schattiges Tal mit viel Grün (Bild). Bei den hier angenehmen Temperaturen können wir es gut aushalten.
Wir treffen auf Costi aus Rumänien (Bild). Costi ist alleine unterwegs und fährt mit seinem Rad eine große Balkanschleife. Wir machen gegenseitig Fotos und verschenken einen Kugelschreiber.

Nach seiner Tour meldet Costi sich nochmal bei uns per Email: Er ist insgesamt 3.621 km in 30 Tagen durch Rumänien, Serbien, Mazedonien, Albanien, Griechenland und Bulgarien geradelt. Davor ziehen wir unseren Hut und wünschen ihm weiterhin alles Gute bei seinen Touren. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja nochmals.
Nur 10 km hinter der Globochica-Talsperre liegt die Stauwurzel der Debar-Talsperre.

Landschaftlich ist es hier noch viel schöner, auch wenn die Menschen alles dafür tun, damit dies nicht mehr lange so bleibt (Bild). Die Müllberge an den Straßenrändern nehmen leider zu.
An mehreren Stellen machen wir eine kurze Fotopause (Bild) und sind überwältigt von der tollen Aussicht auf die Debar-Talsperre. Insgesamt fahren wir knapp 20 km entlang der parallel zur albanischen Grenze verlaufenden Talsperre.
Um nach Debar zu gelangen, führt uns die Straße über die Dammkrone (Bild).

Der 112 m hohe Debar-Damm bei der Ortschaft Spilje wurde zwischen 1966 und 1968 durch Erhöhung eines älteren Absperrbauwerks errichtet. Die Talsperre besitzt ein Stauvolumen von 520 Mio. Kubikmetern und eine Stauoberfläche von 1.220 ha.

Hauptnutzen der Talsperre sind die Stromerzeugung mit einem 70-MW-Kraftwerk sowie die Bewässerung von 1.980 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche. Des Weiteren dient die Talsperre dem Angeln, Tourismus und der Erholung.
In Debar selbst machen wir nur eine kurze Pause. Im Gegensatz zu den letzten mazedonischen Städten fühlen wir uns in dem hektischen Treiben hier nicht wirklich wohl. Bei unserer kurzen Snackpause bewachen wir unsere Räder daher gut und brechen vorzeitig auf.

Bereits 5 km hinter Debar erreichen wir die albanische Grenze (Bild). Das Abenteuer Albanien kann beginnen.
In Albanien fahren wir die ersten Kilometer auf der SH44 (Bild). Wegbeschaffenheit und das Verhalten der einheimischen Autofahrer im Straßenverkehr sind Besorgnis erregend. Es herrscht zwar nicht viel Verkehr auf der Straße, aber bei Hupgeräschen von hinten sollte man schleunigst die Fahrbahn verlassen. Binnen Sekunden wird man dann nämlich von einem rücksichtslos schnell vorbei rasenden Mercedes überholt.

Ja, in Albanien fährt man nahezu ausnahmslos Mercedes. Und wie es scheint auch nur mit Vollgas. Ihren Höhepunkt findet die Flucht vor den Autos im Ort Maqellare etwa 4 km hinter der Grenze. Vor zwei in Manier einer Verfolgungsjagd heranbrausenden Autos schaffen wir es gerade noch rechtzeitig, über die schlecht befestigte Straßenbankette zu hüpfen und uns in Sicherheit zu bringen.
Leicht verängstigt schaffen wir dennoch die letzten Kilometer bis Peshkopi. Im Ort haben wir zunächst leichte Schwierigkeiten das vorgebuchte Hotel zu finden (Bild).

Ebenso schwierig gestaltet es sich, ein Geschäft zum Kauf der nötigen Lebensmittelvorräte für den nächsten Tag sowie ein geeignetes Lokal für unser Abendessen zu finden. Trotz intensiver Suche landen wir zum Abendessen schließlich in unserem Hotel. Eine gute Wahl.
--- 13. Tag ---

Von Peshkopi nach Kukes gibt es genau zwei Routen: Eine augenscheinlich weniger gebirgige Strecke über die SH31, die zwar weitestgehend dem Talverlauf folgt, jedoch trotzdem über mehrere Anstiege verfügt und eine deutlich steigungsintensivere Strecke, die sich an den Höhenrücken orientiert. Eigentlich geplant war die zuerst genannte Strecke, bei näherem Hinsehen entpuppt sie sich jedoch als nicht asphaltierter, einspuriger Feldweg. Wir tauschen die schlechte Wegqualität daher gegen zusätzliche Höhenmeter und entscheiden uns für die zweite Alternative über die vergleichsweise frisch asphaltierte Gebirgsstraße.

Unsicher über den tatsächlichen Zeitbedarf stehen wir morgens bereits gegen 5:30 Uhr auf und frühstücken unsere am Vorabend erworbenen Brote auf einer Sitzgelegenheit im Hotelflur (Bild). Nicht die besten Voraussetzungen für die diesjährige Königsetappe, auf der uns knapp 2.000 Höhenmeter erwarten.
Doch zunächst geht es die ersten 10 km bei sonnig heißem Wetter erst einmal leicht bergab, so dass wir gut und entspannt vorankommen. Anschließend geht es zunächst mäßig bergauf, bei zunehmender Temperatur kommen wir leicht ins Schwitzen.
Mehrere Flachpassagen sorgen zwischendurch immer mal wieder für kurze Entspannung (Bild). Die Wegbeschaffenheit der vergleichsweise frisch asphaltierten Straße ist ausgezeichnet. Wir fahren ein gemütliches Tempo.
Bereits am Morgen fahren wir an beeindruckenden Felsformationen vorbei (Bild).
Bis km 20 schrauben wir uns von 500 m ü. NN auf das erste Plateau bei 840 m ü. NN (Bild) hoch, wobei die Steigung stetig steiler wird.

Bei zunehmender Temperatur kommen wir gehörig ins Schwitzen. Auch deshalb, weil auf der Strecke bis Kukes keine Verpflegungsmöglichkeiten zu erwarten sind und wir unseren Getränkebedarf für den heutigen Tag daher vollständig mitschleppen müssen. Ich habe mich für 7,16 Liter in insgesamt 14 Flaschen und Dosen entschieden.
Nach Überwindung des ersten Berges befinden wir uns auf einem weitläufigen Hochplateau, das uns einen herrlichen Weitblick über das umliegende Gebirge liefert (Bild).
Der Blick vom Hochplateau zurück zeigt die Strecke, auf der wir hergekommen sind (Bild).
Nach dem ersten Plateau geht es erst mal wieder leicht bergab, um anschließend umso steiler wieder bergauf (Bild) zu führen. Die nach wie vor gut asphaltierte Straße haben wir fast für uns alleine, es kommt so gut wie kein Auto vorbei. Wenn aber doch, dann sind die Insassen meist ganz begeistert, Fahrradfahrer zu sehen, hupen und fragen höflich, ob sie uns irgendwie helfen könnten, z. B. mit Getränken.
Wir halten immer mal wieder an. Da wir noch vergleichsweise früh unterwegs sind, bleibt uns genügend Zeit, die albanische Gebirgswelt ausreichend fotografisch zu würdigen.
Bei km 35 erreichen wir nach heftigem Anstieg endlich den heutigen Gipfel auf Höhe 1.200 m ü. NN. Anschließend fahren wir wieder bergab auf etwa 600 m ü. NN, die wir bei km 44 erreichen. Schon bei der Bergabfahrt lassen sich die kommenden Anstiege erkennen.
Bis km 49 führt uns die Straße wieder auf etwa 900 m ü. NN. Besonders anstrengend deshalb, weil das Navi bereits recht früh eine Steigung von bis zu 14 % anzeigt. Weiter oben wird es zum Glück deutlich flacher, aber auch windiger (Bild).
Nach 14%-Steigungen kommen einem 9% und Gegenwind jedoch vergleichsweise angenehm vor. Auch auf diesem Gipfel werden wir mit tollen Ausblicken auf die Gebirgswelt belohnt.
Nach dem eigentlich letzten Anstieg vor Kukes spüren wir ein Stück weit Erleichterung, die körperliche Anstrengung bleibt uns aber erhalten. Statt Treten ist nun Bremsen gefragt. War die heutige Wegbeschaffenheit bisher größtenteils gut, ist sie nun eine blanke Katastrophe: Der lehmige Untergrund ist von tiefen Furchen durchzogen und mit teils grobem Geröll bedeckt. Schneller als 5 km/h fahren wir auf der staubigen Kiespiste hier lieber nicht bergab, so dass die Abfahrt für die bremsenden Hände eine äußerst anstrengende Tortour wird.

Unten angekommen (Bild), sind die letzten Kilometer bis Kukes allerdings flach und wieder gut asphaltiert. Vor Kukes entscheiden wir uns für eine Pause in einem Hamburger-Imbiss. Wir speisen und trinken ordentlich und ruhen uns dabei auch noch etwas aus.
Der Tag ist aber noch nicht vorbei. Wir müssen heute ja noch Albanien in Richtung Kosovo verlassen. Da die Strecke noch über einen Bergrücken führt, entscheiden wir uns gegen die hügeligere Altstraße und nehmen für die letzten 100 Höhenmeter lieber gleich die flacher anmutende, erst kürzlich fertiggestellte Autobahn. Nicht mehr ganz so körperlich frisch, halten wir uns an den rechten Randstreifen. Aber auch die uns überholenden, schweren LKWs haben mit dem kontinuierlichen Anstieg ihre Probleme.

Plötzlich hupt hinter uns einer dieser LKWs, verlangsamt die Fahrt und überholt uns mit wild gestikulierendem Fahrer. Unmittelbar vor uns kommt der LKW auf dem Seitenstreifen zum Stehen und der Fahrer steigt aus. In Deutschland würde man nun erwarten, dass ein aufgebrachter Schwerlastfahrer mit hochrotem Kopf einen darüber belehrt, dass man als Radfahrer auf der Autobahn nichts zu suchen hat. Doch was passiert hier? Werden wir entführt? Wir begeben uns in Abwehrhaltung und sind überrascht, als uns der LKW-Fahrer freudestrahlend ein paar grüne Äpfel schenken möchte. In dieser skurrilen Situation völlig perplex, lehnen wir ab und der LKW-Fahrer zieht enttäuscht davon. Ohne vitaminreiche Stärkung machen auch wir uns wieder auf den Weg.

Die Grenze zum Kosovo erreichen wir auf der Anhöhe (Bild). Nun haben wir es fast geschafft, unser Hotel ist nicht mehr weit entfernt. Das Hotel ist noch nicht alt, es hat jedoch wahrscheinlich schon bessere Tage erlebt. Während des Autobahnbaus wahrscheinlich stets ausgebucht, erscheint das Hotel nun nicht mehr ähnlich gut ausgelastet zu sein. Trotzdem gibt man uns das stickig heiße Zimmer direkt unter dem Dach – und das ohne Fahrstuhl.
--- 14. Tag ---

Im Hotel Univers beginnt uns das Frühstück zu spät. Wir frühstücken daher auf der Terrasse der gegenüberliegenden, jedoch zum Hotel zugehörigen Bar mit Blick auf den unterhalb gelegenen See sowie die anschließenden Berge (Bild). Also mehr Süßkram als wirklich nahrhaft.
Die Etappe beginnt zunächst mit der Fahrt über die Hauptstraße nach Prizren. Die Strecke ist nicht wirklich schön, in Prizren wird es durch das hohe Verkehrsaufkommen auch noch unangenehm. Je weiter wir uns von Prizren nach Norden entfernen, desto mehr nimmt der Verkehr wieder ab (Bild).
Das höhere Verkehrsaufkommen auf den Hauptverbindungswegen zwischen größeren Städten trifft uns jedoch nicht ganz unvorbereitet. Beim Zusammenklicken der Strecken zuhause habe ich so gut wie jede halbwegs sinnig erscheinende Alternativumfahrung auf Seitenwegen berücksichtigt (Bild). Manchmal durchaus zu unserem Vorteil, manch eine Umfahrung erweist sich aufgrund der Wegbeschaffenheit jedoch durchaus auch als verzichtbar.
Bei Gjakove verlassen wir die Hauptroute nach Peja zugunsten einer westlichen Nebenstraße. Hier ist so gut wie gar kein Verkehr mehr anzutreffen, dafür zeichnet sich das am nächsten Tag zu überquerende Gebirge immer deutlicher am Horizont ab (Bild). Respekteinflößend.
Vor Ponoshec überkommt uns schließlich der Hunger und wir lassen uns in einem kleinen Restaurant an einer Straßenkreuzung nieder (Bild). Auch hier überrascht uns das Interesse an unserer Tour sowie eine große Hilfsbereitschaft. Bezahlt wird anschließend in Euro, der offiziellen Währung im Kosovo. Für die Weiterfahrt werden wir vom Gastwirt noch mit reichlich Gratis-Mineralwasser versorgt.
Am Straßenrand kurz hinter Ponoshec passieren wir eine von vielen Gedenkstätten für die Unabhängigkeit des Kosovo.
Im Kreisverkehr von Junik umfahren wir ein Kriegerdenkmal.

Bei Decan stößt unsere Nebenstraße wieder auf die Hauptverbindungsstraße. Schlagartig müssen wir uns die Straße wieder mit mehr Verkehr teilen, allerdings nicht für lange …
Es gibt eine weitere Umfahrung fernab befestigter Straßen, die mit einer geplanten Überraschung endet. Allerdings bleibt die Wegbeschaffenheit nicht so gut wie auf dem Bild. Der Weg wird holpriger und die Sträucher gewinnen zunehmend die Oberhand. Mir kommen erste Zweifel, ob diese Route die vernünftigste Option ist. Immerhin verfahren wir uns nicht. Kryptische Hinweise an einigen Sträuchern lassen vermuten, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind.
Endlich öffnet sich der Sträucher-Urwald und wir stehen vor dem Quartier der Multinationalen KFOR-Taskforce West in Peja, das unter italienischer Führung steht. Vorsorglich aufgebaute Panzersperren können uns nicht an der Weiterfahrt hindern (Bild).
Auf den letzten Kilometern bis zu Innenstadt von Peja kommen wir auf passabler Wegstrecke gut voran. Größtes Hindernis sind ein paar Kühe, die sich von uns jedoch nicht erschrecken lassen (Bild).
In Peja (Bild) sind wir in einem guten Hotel untergebracht (Hotel Dukagjini), in dem wir auch zu Abend essen. Das Hotelrestaurant ist gut besucht. Auf der Außenterrasse genießen auch einige KFOR-Soldaten den Abend.
--- 15. Tag ---

Zum Frühstück gibt es Omelett, Pfannkuchen und Brot. Heute steht eine weitere Königsetappe auf dem Programm und wir müssen uns gut stärken. Mit knapp 1.800 m ü. NN werden wir den bisher höchsten Punkt in 15 Jahren Europa-Radtour erreichen. Da wir uns in Peja schon auf etwa 500 m ü. NN befinden, stehen heute etwa 1.300 Höhenmeter auf dem Programm. Frohen Mutes verlassen wir das Hotel (Bild).
Vor dem heutigen Etappenstart kaufen wir noch die nötigen Getränke in einem nahe gelegenen Supermarkt (Bild).
Die ersten 10 km auf der R106 verlaufen sehr flach (Bild), also äußerst gute Bedingungen zum Warmfahren heute. Wir lassen es gemütlich angehen und erwarten die vor uns liegenden Anstrengungen.
Der Anstieg beginnt. Marion beschließt, auf den ersten 300 Höhenmetern keinen Stopp einzulegen und gibt den Tritt vor. Falko und ich schauen uns an. Dann beschließen wir, hinterherzufahren (Bild).
Es ist anstrengend, aber wir kommen besser zurecht als befürchtet. Die Steigung liegt relativ gleichmäßig bei knapp 7 %, es ist noch vergleichsweise kühl und die Straße ist gut asphaltiert (Bild). Außerdem ist wenig Verkehr unterwegs, da der Pass einzig und allein ins benachbarte Montenegro führt.

Wir haben diesen Pass genau deshalb gewählt, weil an der eigentlich schöneren Strecke durch die Rugova-Schlucht und den anschließenden Cakorpass im Jahr 2012 ein Grenzübergang vom Kosovo nach Montenegro noch nicht wieder möglich ist.
Nur wenige Autos überholen uns. Und wenn doch, dann handelt es sich in der Regel um Deutsch-Kosovaren auf dem Weg vom Sommerurlaub nach Hause in Deutschland. So gut wie jeder hält an und zeigt sich zum Einen erfreut, dass wir uns für sein Heimatland interessieren und es mit dem Fahrrad durchfahren. Zum Anderen sind die Leute aber auch besorgt, ob wir genügend Getränke dabei haben und fragen, ob sie uns irgendwie helfen können. Sehr gastfreundlich.
Gegen Mittag erreichen wir den höchsten Punkt des Kula-Passes bei 1.795 m ü. NN. Leider gibt es hier oben kein entsprechendes Hinweisschild auf den Passnamen oder die Höhe. So müssen wir uns für unser Gipfelfoto mit einer einfachen Holzhütte begnügen (Bild).
Jetzt beginnt die rauschende Bergabfahrt (Bild).
Nach kurzer Zeit kommen wir an die Grenze vom Kosovo nach Montenegro (Bild). Diese befindet sich nicht auf der Passhöhe, sondern wenige Kilometer dahinter.
Neben der Entspannung genießen wir bei der Bergabfahrt die Landschaft (Bild). Auf der knapp 20 km langen Abfahrt ist die Steigung ähnlich konstant wie im Anstieg.
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir bereits das Hotel Rozaje in Rozaje (Bild). Ich weiß nicht, ob man sich an unsere Zimmerbuchung erinnern kann, auf jeden Fall können wir einchecken. Im Vorfeld hatte die Buchung dieses Hotels, es ist so ziemlich das einzige im Umkreis, so einige Nerven gekostet, da nur jede 5. Email beantwortet wurde. Erleichtert beziehen wir unsere schönen Zimmer, machen uns frisch und gehen anschließend eine Runde durch den Ort.
Da wir heute Abend etwas mehr Zeit haben, suchen wir in der kleinen Stadt (Bild) lange nach einem geeigneten Lokal zum Abendessen. Mehr oder weiniger erfolglos. Schließlich entscheiden wir uns, gegenüber vom Hotel eine Pizza zu essen. Irgendwann gesellt sich Rainer aus Stuttgart zu uns. Er fährt dieses Jahr, wie schon häufiger in den letzten Jahren, quer durch den Balkan bis nach Istanbul. Ein richtiger Abenteurer.
--- 16. Tag ---

Die heutige Etappe beginnt mit einem Highlight. Wir befahren zwar die Nationalstraße 2, sind also nicht alleine unterwegs, aber die Nationalstraße führt auf 17 km direkt durch die spektakuläre Ibar-Schlucht (Bild).
Die Straße windet sich in vielen Kurven und manchen Tunneln durch die Schlucht (Bild).
Glücklicherweise ist die Nationalstraße Richtung Serbien früh am Morgen noch nicht stark befahren. Wahrscheinlich ist der Grenzverkehr zwischen Montenegro und Serbien aus politischen Gründen eher gering. Wir können daher immer mal wieder anhalten und den herrlichen Anblick der umliegenden Berge genießen (Bild).
Hinter der Ibar-Schlucht geht es weiter auf der Nationalstraße 2 (Bild). Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Grenze nach Serbien.
An der Grenze müssen wir genau zwei Fotos schießen. Das erste Foto für die Ausreise aus Montenegro (Bild), da bei der Einreise kein vernünftiges Einreiseschild an der Grenze stand.
Das nächste Foto schießen wir für die Einreise nach Serbien (Bild). Hierbei erleben wir noch Koriosum. Am Grenzhäuschen geben wir die Reisepässe ab. Der serbische Grenzwächter gibt uns zunächst den Einreisestempel, blättert anschließend alle Seiten der Reispässe durch und verharrt bei einer bestimmten Seite. Daraufhin nimmt er sich einen großen Stempel und versieht jeden Pass mit zwei zusätzlichen Stempelabdrücken. Er guckt grimmig und gibt uns die Reisepässe zurück. Neugierig blättern wir ebenfalls alle Seiten unserer Reisepässe durch. Und sind überrascht. Ein- und Ausreisestempel des Kosovo sind dick zweisprachig überstempelt mit der Aufschrift "ANULLE".
Auf serbischer Seite wird die Nationalstraße 2 zur 22. Eine mittlerweile durch einen Neubau ersetzte Brücke zeigt eindrucksvoll, wie wenig Beton es bedarf, damit eine Brücke noch hält (Bild).
Bei Kilometer 24 biegen wir auf die Straße 203 nach Tutin. Idee bei der Planung war, hier die Hauptstraße zu meiden. Allerdings wäre dies bei dem wenigen Verkehr auf der Nationalstraße 2 gar nicht nötig gewesen. So müssen wir jetzt erstmal knappe 250 Höhenmeter bewältigen.

Unmittelbar hinter Tutin überholt uns der nächste freundliche Deutsch-Kosovare auf seiner Heimreise nach Deutschland mit dem Auto. Umsorgt werden uns wieder Hilfe und Getränke angeboten.

. Jetzt sind es nur noch etwa 5 km bis zum höchsten Punkt.
Ab Kilometer 39 geht es nahezu ausschließlich bergab (Bild): Von knapp 1.050 m Höhe über NN bis auf gut 400 m ü. NN in Raska.
Kurz vor der Straßenkreuzung bei Pazariste führt die Straße durch sehenswertes Tal mit steilen Felsen (Bild).
Wer viel bergab fährt, kommt schnell vorwärts. Wir liegen daher gut in der Zeit und machen eine ausgiebige Pause in Novi Pazar. Das zunächst ausgewählte Cafe in der Fußgängerzone ist in Ordnung, die anschließend noch in einer Bude georderten Palatschinken aber sind um Längen besser (Bild).
Die letzten Kilometer bis Raska fahren wir etwas oberhalb und parallel zur Hauptstraße über einen Wirtschaftsweg. Wir kommen noch an einer kleinen Roma-Siedlung vorbei und erreichen schließlich unser gebuchtes Hotel in Raska.

Das Hotel heißt zwar Prestige, ist aber eher einfach. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten mit der älteren Wirtin kommen wir zurecht und können unser Dreibettzimmer beziehen.

Abends unternehmen wir noch einen Bummel durch die Stadt (Bild) und essen auswärts.
--- 17. Tag ---

Am nächsten Morgen starten wir nach einfachem Frühstück pünktlich vom Hotel Prestige (Bild).
Wir fahren zunächst wieder entlang des Ibar-Tales über die Nationalstraße 22 (Bild), die nun aber im Landesinneren etwas mehr befahren ist als gestern.
Bis Kilometer 32 bei Usce geht es dem Fluß folgend ausschließlich leicht bergab (Bild). In Usce stellen wir uns der nächsten Herausforderung und biegen auf die kleinere Verbindungsstraße 30 (bzw. R 116) ab.
Die Strecke führt uns durch den landschaftlich sehr schönen Golija-Studenica-Nationalpark, seit 2001 auch Unesco Biosphären-Reservat. Allerdings müssen wir auch über 800 Höhenmeter überwinden, so dass wir die Schönheit des Parks nur bedingt genießen können.

Falko überwindet die ersten Kilometer des Anstiegs augenscheinlich so entspannt, dass sich das Foto auch für die Bergabfahrt verorten ließe.
Die Steigung bleibt vergleichsweise human und gleichmäßig (Bild). Uns wundert nur, dass im Golija-Studenica-Nationalpark vergleichsweise viele Holztransporter unterwegs sind und in einigen am Wegesrand erhaltenen Köhlerbauten noch Holzkohle hergestellt wird. Nach unserer Empfindung passt weder der Dieselgeruch der LKWs noch der Qualm bei der Holzkohleherstellung zu unserer klassischen Vorstellung eines Nationalparks.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Passhöhe bei etwa 1.050 m ü. NN. Enttäuscht stellen wir fest, dass ein Hinweisschild auf den Pass bzw. die genaue Höhe fehlt. Ersatzweise machen wir daher an einem Wanderparkplatz (Bild) Halt.

Die anschließende Bergabfahrt bereitet uns viel Freude und wir kommen zügig in Ivanjica an. Im Ort sind wir überrascht über die Menschenmassen und die vielen Autos. Überall hängen Banner und Vereinswappen. Im Hotel erfahren wir schnell den Grund. Der örtliche Fußballclub feiert sein 100-jähriges Bestehen.
Nach der Ankunft im Hotel machen wir uns frisch, anschließend begeben wir uns zum Abendessen. Aus einer Internetbewertung hatte ich entnommen, dass es hinter dem Hotel ein empfehlenswertes Restaurant direkt am Wasserfall gäbe. Für die deutschsprachige Bewertung war hier wohl ein automatisches Übersetzungstool im Einsatz. Der Wasserfall entpuppte sich als Wehranlage aus Beton (Bild). Interessant war der benachbarte, aufwändig konstruierte Fischaufstieg. Weniger interessant war das Abendessen. Die Qualität des Essens konnte mit der schön am Wasser gelegenen Lokalität bei Weitem nicht mithalten. Der serbischen Grillgerichte sind wir mittlerweile etwas überdrüssig geworden. Jede Fleischsorte schmeckt ausschließlich nach Holzkohle.
Abends reißen die Festivitäten um die Vereinsfeier nicht ab. In der Nähe findet noch ein Showbox-Kampf im Freien statt (Bild). Im Hotel selbst wird gleichzeitig noch eine Hochzeit gefeiert. Der Trubel nimmt gar kein Ende.
--- 18. Tag ---

Nach einem etwas lieblosen Frühstück brechen wir am nächsten Morgen vom Hotel Park auf (Bild).
Am frühen Morgen fahren wir über die wenig befahrene Nebenstraße 21-1 in Richtung der Region Pozega (Bild). Zu unserem Glück geht es kontinuierlich leicht bergab.
Den Ort Pozega selbst erreichen wir über eine Flussbrücke (Bild). Wir machen eine kurze Fotopause an der im Hintergrund gelegenen serbisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Drei Könige.
Ab jetzt geht es die nächsten 30 km leicht bergauf. Da die Straße sehr nah an einer Bahnlinie entlang führt (Bild), hält sich die Steigung erfreulicherweise in Grenzen.
Bei Kilometer 66 machen wir einen kurzen Stopp an einer Tankstelle in Kosjeric (Bild).
Obwohl wir ja eigentlich mit dem gestrigen Tag das Gebirge verlassen haben, wird es nochmal richtig anstrengend. Wir verlassen bei Kilometer 72 die Bahnlinie und müssen nochmal auf eine Höhe von 768 m ü. NN. Nach mehreren Tagen im Gebirge, kommt uns auch diese Steigung anstrengend vor (Bild).
Nach 10 km Anstieg erreichen wir die Passhöhe, anschließend geht mit gleicher Steigung bergab (Bild).
Schon nach wenigen Kurven habe ich erneut einen Platten, den vierten der diesjährigen Tour (Bild). Ich steuere somit auf einen neuen Rekord zu, den bisher Falko mit 5 Platten im Jahr 2010 hält. Übung macht den Meister. Fahrradschläuche wechseln wir mittlerweile recht schnell.
Nach einer schönen Bergabfahrt mit herrlich weitem Ausblick über das flache Land (Bild), kommt nun der unschöne Teil der Abfahrt. Eine typische Planungspanne, die passiert, wenn man so wie ich, die Etappe zuhause im Internet plant. Auf der Suche nach einer schönen Stadteinfahrt nach Valjevo verlassen wir die Straße mit der Nummer 21, die uns den ganzen Tag treu begleitet hat, und biegen etwa 10 km vor dem Ziel ins tiefergelegene Tal des Gradac-Flusses ab. Leider war bei Google-Earth nicht auszumachen, wie tief das Flusstal liegt und wie steil der kiesige Feldweg bergab führt. Es ist so steil, dass die Bergabfahrt genauso anstrengend wird, wie die vorgherige Bergauffahrt.
Bald sind wir in Flussnähe, wo viele Menschen im und am Wasser toben. Der Weg wird nun immer schmaler und nähert sich einem Wald. Wir ahnen Böses, vorher machen wir aber noch eine kurze Cola-Pause an einer hölzernen Imbissbude.

Es kommt wie es kommen muss. Ein bei Google-Earth in ein Waldstück mündender Weg sowie ein wenig später wieder aus dem Waldstück mündender Weg bedeuten leider noch nicht, dass es im nicht einsehbaren Wald auch einen passierbaren Weg gibt. Wir müssen uns daher schiebenderweise auf einem Trampelpfad durch den Wald kämpfen (Bild). Zum Glück stoßen wir nach etwa 500 m wieder auf eine asphaltierte Straße.
Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ort Valjevo. Am Fluss entlang kommen wir direkt an der serbisch-orthodoxen Christi-Auferstehungskathedrale vorbei (Bild). Trotz des schönen Bauwerks macht der Ort hier einen recht tristen Eindruck.
Dieser Eindruck wird durch das Hotel noch bestärkt. Wir machen die Erfahrung, dass die Qualität eines Hotels durchaus umgekehrt proportional zu dem sein kann, was der Name vermuten lässt. Heute heißt unser Hotel "Hotel Grand". Zum Glück kann auf ein schlechtes Hotel nur ein gutes Abendessen folgen. Mit der Auswahl des italienischen Restaurants "La Piazza" in Valjevo haben wir Glück (Bild). Das bisher beste Abendessen der diesjährigen Radtour.
--- 19. Tag ---

War gestern schon wenig Verkehr auf den Straßen, so fahren wir heute zunächst ganz ohne anderen Verkehr durch einsame Nebenstraßen. Wir haben und für noch eine kleinere Straßenkategorie entschieden. Daher kommen wenigstens noch ein paar Höhenmeter zusammen und wir können herrliche Ausblicke über das weite, flache Land genießen (Bild).
Bei sonnigem Wetter setzen wir unsere Route über kleine Nebenstraßen (Bild) in Richtung Sabac fort.
Unterwegs ergeben sich schöne Ausblicke über das weite Land (Bild).
Die Nebenstraße 142 führt über die kleinen Kuppen der leicht hügeligen Landschaft (Bild).
Aufgrund der wieder höheren Temperaturen sehnen wir uns schon fast wieder nach dem Gebirge zurück, wo Schatten und kühlere Luft schon fast für angenehme Verhältnisse sorgten. Jetzt brauchen wir erstmal eine Pause, auch wenn wir kein wirklich bequemes Plätzchen finden (Bild).

Bei Kilometer 53 passiert noch ein kleines Malheur. Um uns die größere Straße mit der Nummer 21 vom Vortag zu ersparen, müssen wir auf einen kleinen Feldweg abbiegen. Leider entpuppt sich der Weg aufgrund seiner Beschaffenheit zunehmend als Tortour. Nach 500 Metern kehren wir daher um, und fahren die weitere Strecke bis Sabac nun doch entlang der altbekannten Straße 21.
In Sabac sind wir in einem einfachen, aber zweckmäßigen Hotel untergebracht. Becvor wir uns auf die Suche nach einem Abendessen begeben, trinken wir in einem Straßencafe noch ein paar Süßgetränke (Bild).
Sabac ist nicht wirklich eine schöne Stadt (Bild). Es ist daher nicht einfach, ein angenehmes Lokal zu finden. Wir bleiben daher mal wieder in einer Pizzeria hängen.
--- 20. Tag ---

Das Hotel Galeb in Sabac (Bild) ist nicht besonders komfortabel, dafür aber zweckmäßig, und wir sind zufrieden. Nach dem Frühstück machen wir uns wieder auf die Reise.
Um die Hauptstraße mit der Nummer 21 großräumig zu umfahren, begeben wir uns heute Morgen nach 12 km bei Platicevo auf kleinere, östlich der Hauptstraße gelegene Nebenstraßen und Feldwege. Nördlich der serbischen Gebirgsregion liegt die so genannte Kornkammer, in der intensiv Landwirtschaft betrieben wird. So kommen wir an vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen und Feldern vorbei (Bild).
Damit der Tag nicht zu eintönig wird, durchqueren wir nachmittags vor Erreichen der Donau noch einen parallel zum Fluss verlaufenden Höhenzug, der gleichzeitig auch der Nationalpark Fruska Gora ist.

Bevor es jedoch bergauf geht, verlieren wir in einer Tiefebene noch ein paar Höhenmeter (Bild). Kurz vor Ruma, das wir bei Kilometer 39 erreichen, wechseln wir auf die westliche Seite der Straße Nummer 21.
Am Fuß des Anstiegs stoßen wir noch auf ein Verkehrsschild, das das Fotografieren auf der weiteren Strecke verbietet. Schnell machen wir vorher noch ein Foto (Bild), da wir nicht wissen, wie lange das Verbot anhält. Leider treffen wir im Laufe des Tages auf kein weiteres Schild, welches das Verbot wieder aufhebt. Ich frage mich daher nun, ob das Verbot über die Landesgrenzen hinaus Bestand hat, oder ob ich nach Verlassen Serbiens wieder normal fotografieren darf.
Um auf den Höhenzug zu gelangen, müssen wir zunächst einen anstrengenden Anstieg von bis zu 12 % Steigung meistern. Für Falko nicht das einzige Beschwernis. An der Schnittstelle Mensch-Sattel lässt er sich noch von einem Insekt stechen. Im Zuge fortdauernder Reibung scheint der Insektenstich zu recht unangenehmen Schmerzen zu führen. Für ein Gruppenfoto nach Erreichen der ersten Anhöhe beißt Falko aber nochmal die Zähne zusammen (Bild).
Auf dem Höhenzug fahren wir durch einen dichten Wald parallel zur Donau (Bild). Die Strecke ist angenehm zu fahren, sofern man frei von Insektenstichen ist. Es geht stetig bergab jedoch immer mal wieder auch ein Stück bergauf.
Zwischendurch kommen wir an einer Lichtung vorbei, die einen weiten Blick auf das Donautal und darüber hinaus ermöglicht (Bild).
Wir fahren weiter durch den Nationalpark Fruska Gora (Bild). Die Straße wird nicht für den Autoverkehr genutzt. Insgesamt treffen wir nur ein Auto, dafür allerdings mehrfach. Ein älteres Touristenpaar hat sich hoffnungslos verfahren. Wir versuchen zu helfen, was bei deren vorliegendem Kartenmaterial aber nicht so einfach ist.
Nach Durchqueren des Höhenzugs im Nationalpark geht es bergab Richtung Donautal (Bild).
Um von Serbien in die ebenfalls serbische Stadt Backa Palanka zu gelangen, müssen wir eine Brücke über die Donau passieren, die zur Hälfte in kroatischem Gebiet liegt. Für einen Zeitraum von weniger als 10 Minuten reisen wir daher nach Kroatien ein. Uns trifft der Grenzübertritt nicht ganz überraschend, da dies bei der Planung schon der flüchtige Blick auf die Karte erahnen ließ. Allerdings habe ich bei der Planung hier nicht so genau hingeschaut und war davon ausgegangen, dass der Zipfel nicht zu Kroatien gehört, sondern zu Bosnien-Herzegowina, das ebenfalls ganz in der Nähe liegt. Falko ist leicht irritiert.
Von der Mitte der Brücke, also quasi aus dem Niemandsland schießen wir noch ein Foto der Donau (Bild).

Direkt hinter der Brücke beginnt die Stadt Backa Palanka. Nach kurzer Zeit treffen wir in unserem Hotel, einem typischen Mittelklassehotel, ein.

Abends stellt Falko das neue, von ihm selbst entworfene Europa-Radtour-Trikot vor. Nun verstehe ich auch seinen irritierten Blick beim Grenzeintritt nach Kroatien von heute Nachmittag. Auf der Rückseite des Trikots befindet sich eine Liste der von uns bereisten Länder. Und statt Kroatien steht hier nun Bosnien-Herzegowina. Es steht somit unweigerlich fest, dass die nächste Tour durch Bosnien-Herzegowina gehen wird.
--- 21. Tag ---

Erwartungsfroh starten wir morgens die letzten vier Tage Donauradeln in Backa Palanka. Abgesehen davon, dass das Wetter recht trübe und diesig ist, startet der Tag auf asphaltierter Strecke recht vielversprechend (Bild).
Schon nach wenigen Kilometern lässt die Begeisterung etwas nach. An der Donau folgen wir im Wesentlichen dem Eurovelo 6. Sinnigerweise gibt es hier gleich zwei mögliche Streckenverläufe. Zum Einen die Strecke direkt am Deich, die wir als Donau-Frischlinge favorisieren und eine kürzere Strecke im Landesinneren über normale Straßen.

In dem hier sehr flachen Gebiet bringt uns die gewählte Strecke am Deich leider keinen erzählbaren Vorteil. Da der Deich noch einige Meter von der Donau entfernt liegt, ergibt sich trotz nur geringen Bewuchses kein bedeutsamer Blick auf den Fluss. Dafür wird es aber recht anstrengend, weil der Bodenbelag nicht den typischen Erwartungen eines Langstreckenradlers entspricht. Auf dem festen Lehmboden kommen wir mitunter nur sehr holprig voran (Bild).
Zum Highlight des Morgens wird daher ein eher nerviger Anlass. Ich habe meinen fünften Platten (Bild). Falkos Rekord ist damit eingestellt.

Der vor dem Urlaub eigentlich noch neue Mantel meines Hinterrades hat durch den spektakulären Doppelplatten in den ersten Tagen und die anschließende Strecke durch Südosteuropa mittlerweile eine bedenkliche Qualitätsstufe erreicht. Mit unserer Erfahrung bezüglich der Qualität von hiesigen Ersatzteilen entscheide ich mich jedoch weiterhin für die Nutzung des alten Mantels.
Mittlerweile wird der Himmel immer trüber, wir haben schon deutlich die Mittagszeit überschritten und am Deich den ganzen Tag noch nichts entdeckt, was die Hoffnung nähren könnte, in den nächsten Stunden etwas Essbares zu finden.

Bei Kilometer 72 beschließen wir daher zu Gunsten eines Umweges von etwa 12 km den Deich zu verlassen und auf asphaltierter Straße in den Ort Karavukovo zu fahren, um dort nach einem verspäteten Mittagessen Ausschau zu halten. Mittlerweile fängt leichter Regen an. Wir haben aber Glück, im Ort finden wir nah der Straßenkreuzung einen Burgerkiosk mit hilfsbereiter Bedienung und wasserdichtem Sonnenschirm. Während am Nachbartisch noch ein Kindergeburtstag gefeiert wird, entspannen wir bei einem großen und leckeren Hamburger (Bild).
Wir warten bis zum Regenende und machen uns anschließend wieder auf den Weg (Bild). Zunächst fahren wir über die Straße Nr. 17 bis zur Donau. Anschließend entscheiden wir uns gegen den Deich und wählen die kürzere und asphaltierte Alternative über Sonta nach Apatin auf der Straße Nummer 107.
Ein großformatiges Hinweisschild auf den Eurovelo 6 lässt vermuten, dass die asphaltierte Strecke auch die favorisierte Wahl der Streckensponsoren ist. Das von der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) gestiftete Schild wünscht dem Radfahrer überdies viel Rückenwind. Da das Schild in Gegenrichtung aufgestellt ist, hoffen wir, dass dieser Wunsch der GTZ nicht in Erfüllung geht.

Beschweren können wir uns bei der GTZ aber nicht mehr über die einseitige Bevorteilung der Gegenrichtung. Sie wurde zum 01.01.2011 zur GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) fusioniert.
Von Apatin folgen wir bis Sombor weiterhin der Straße 107, die vor dem Ortseingang mit separiertem Radstreifen und vielen Straßenbäumen einen aufgewerteten Eindruck macht (Bild).

Insgesamt kommen wir heute auf 133 km, was in etwa der geplanten Länge entspricht, da wir den Umweg zum Mittagessen durch anschließenden Wechsel vom Deich zur Straße wieder egalisiert haben.
In Sombor erwischen wir mit dem Hotel Andric ein hervorragendes Hotel. Auch das Stadtzentrum hinterlässt einen guten Eindruck, so dass wir uns vor und nach dem Abendessen noch Zeit für eine kleine Besichtigungstour nehmen (Bild).
--- 22. Tag ---

Im Hotel Andric hält das Frühstücksbuffet ein, was der erste Eindruck am Vorabend versprochen hat. Wir sind rundum zufrieden (Bild).
Die ersten Kilometer aus Sombor fahren wir noch im Trockenen (Bild). Da Sombor im Landesinneren liegt, müssen wir zunächst 15 km in westlicher Richtung nach Backi Monostor radeln, anschließend noch 8 km nach Norden bis Bezdan. So umfahren wir zunächst die größere Straße Nummer 15.
Im Laufe des Vormittags fängt es dann leider doch an zu regnen (Bild). Und das gleich so stark, dass wir das volle Programm auffahren müssen. Regenjacke, Regenhose und Regenüberschuhe kramen wir aus den verstecktesten Winkeln unserer Packtaschen hervor.

Der Wetterbericht hat 27 mm Regen vorhergesagt und die dürften wir nach 30 Minuten auch schon erreicht haben.
Bei Kilometer 32 erreichen wir die serbisch-ungarische Grenze. Anschließend begeben wir uns auf Nebenstraßen in westlicher Richtung zur Donau. Uns überrascht ein weiterer starker Regenschauer (Bild).
Anschließend wird das Wetter wieder besser (Bild). Unsere Strecke führt nun Richtung Nordwesten, ehe wir bei Kilometer 56 die Donau erreichen.
Die Qualität des Deichweges ist hier gar nicht mal so schlecht. Ein paar spitze Kieselsteine reichen jedoch aus, um meinem Fahrrad den sechsten Platten dieser Tour zuzuführen (Bild). Damit werde ich uneinholbarer Rekordhalter in dieser Disziplin.
Wir fahren nun abwechselnd auf Deich und Straße. Nach ein paar Kilometern ergibt sich endlich mal ein schöner Blick auf die Donau, den wir gleich zum Fotostopp nutzen (Bild).
Die weitere Strecke führt uns anschließend wieder über die asphaltierte Straße (Bild).
Kurz vor Baja werden wir noch von einer Horde junger Fahrradfahrer überholt (Bild).
Unser Mittagessen ist heute wieder etwas dürftig ausgefallen. Bevor wir das Hotel in Baja aufsuchen, begeben wir uns daher zunächst in eine Eisdiele. Mittlerweile ist das Wetter auch wieder so gut, dass wir unsere Regenkleidung wieder in die hintersten Winkel der Radtaschen packen können.
--- 23. Tag ---

Morgens verlassen wir die Hotel-Pension Kaiser bei gutem Wetter (Bild).
Heute steht nur eine vergleichsweise kurze Etappe von 66 km Länge auf dem Programm. Die Strecke führt hauptsächlich auf den Deichen entlang der Donau und ist mitunter sogar asphaltiert (Bild). Allerdings sehen wir die Donau selbst eher selten, da sie sich hinter Wald und Bäumen versteckt hält.
So ist die Strecke insgesamt doch recht eintönig. Es ist immer flach und an den Seiten sind entweder Wald oder platte Landschaft (Bild). Obwohl wir die ersten Jahre selbst entlang vieler Flüsse geradelt sind, vermissen wir die Berge hier sehr. Wir sind froh, nicht die ganze Tour entlang der Donau fahren zu müssen.
Die seltenen Gelegenheiten mit schönem Blick auf die Donau nutzen wir gleich zu einem Fotostopp (Bild).
Am späten Vormittag verlassen wir die Donau für ein kurzes Stück und fahren über kleine Nebenstraßen (Bild) über Gederlak zur Donaufähre, welche nach Paks auf die Westseite übersetzt.
Den Abfahrtspunkt der Fähre erreichen wir um 12:45 Uhr, also genau zur Mittagspause des Fährpersonals. Ein altes Hinweisschild lässt vermuten, dass wir 90 Minuten warten müssen. Allerdings ist es hier so trostlos (Bild), dass wir schon Sorge haben hier fährt gar keine Fähre mehr, zumal wir auch am gegenüber liegenden Ufer kaum einen Fähranleger ausmachen können.
Als kurz vor der geplanten Abfahrt auf der gegenüberliegenden Seite noch keine Aktivität zu entdecken ist, werden wir langsam unruhig. Dann stoßen auf unserer Seite endlich zwei Autos dazu. Tut sich jetzt doch was? Ja. Auf der gegenüberliegenden Seite setzt sich endlich ein Schiff in Bewegung und kommt näher (Bild). Wir sind erleichtert.

An unserem Hotel in Paks fahren wir erst zwei Mal vorbei, ehe wir es dann doch finden. Aufgrund eines nahen Atomkraftwerks ist man hier weniger auf Touristen sondern eher auf Geschäftsreisende fixiert. Wir sind trotzdem mit dem Hotel zufrieden und bleiben in Ermangelung einer Alternative auch zum Abendessen.
--- 24. Tag ---

Bei strahlend blauem Himmel starten wir morgens vor dem Hotel in Paks (Bild).
Erstes Ziel ist der Fähranleger (Bild), um wieder auf die andere Seite der Donau überzusetzen.
Um den Umweg über Gederlak zu sparen, nehmen wir die Abkürzubg über den hier nicht als Fahrradweg ausgewiesenen Deich (Bild). Zum Glück ist die Wegbeschaffenheit hier nicht schlechter als bei den ausgewiesenen Deichabschnitten.
Ab Dunapataj folgen wir bis Solt bei Kilometer 31 der Straße Nummer 51. Anschließend biegen wir auf die kleinere 5105 ab, später auf die 513 und umfahren so die Hauptstraße, auf die wir bei Kilometer 50 wieder stoßen. Um besser voran zu kommen, entscheiden wir uns an dieser Stelle gegen den ausgeschilderten Eurovelo 6 und bleiben auf der 51, allerdings nur 7 km. Dann nehmen wir wieder den Eurovelo 6, der sich anschließend zunehmend von der Hauptstraße entfernt.

Gegenüber der Stadt Racalmas (km 61) überqueren wir einen Seitenarm der Donau über eine kleine Wehranlage (Bild).
Anschließend folgt der Weg dem friedlichen Donau-Seitenarm (Bild). Endlich bieten sich wieder schöne Ausblicke auf den Fluss.
Am Donauseitenarm treffen wir auf Greg (Bild) und Lindsey (im Hintergrund). Die beiden wohnen in Vancouver und fahren ihre erste große Fahrradtour entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer. Dabei übernachten die beiden bei Freunden aus dem Internet, also eine Art Couchsurfing.
Nach 8 km verlassen wir den Seitenarm und folgen diversen Nebenstraßen (Bild). Bei Rackeve stößt unsere Route wieder auf den ausgeschilderten Eurovelo 6, dem wir allerdings nur kurz folgen. Wir halten uns lieber dem Seitenarm der Donau möglichst nah.
Bei Kilometer 110 überqueren wir den Seitenarm der Donau über die Autobahnbrücke der M0. Keine Angst, wir fahren nicht auf der Autobahn, daneben ist noch ein schmaler Fußweg abgeteilt. So können wir auch anhalten und den herrlichen Blick auf die Donau in Richtung Budapest genießen (Bild).
Bis zum Hotel in Budapest sind es noch 18 km, die wir möglichst nah dem Seitenarm folgen, bis dieser sich kurz vor Budapest wieder mit der Donau verbindet. Im Wesentlichen folgen wir der geplanten Route, nur ein größeres Feuer in einem Wohngebäude müssen wir ein Stück weit umfahren. Um möglichst wenig mit dem Straßenverkehr von Budapest zu tun zu bekommen, nehmen wir die Stadteinfahrt über den Fahrradweg direkt am Fluss (Bild).

Zum Tourabschluss haben wir nochmal ein schönes Hotel, dafür fällt uns die Suche nach einem würdigen Abschlussessen schwer. So landen wir am Rand der Stadt in einem einfachen Studentenbistro mit großer Außenterrasse.
--- 25. Tag ---

Bevor wir uns auf den Weg zum etwas außerhalb gelegenen Flughafen von Budapest machen nutzen wir das herrliche Wetter zum Sightseeing auf dem Rad. Wir beginnen mit dem Parlamentsgebäude (Bild), bei dem man das Gefühl hat, es schon mal irgendwo auf einer großen Insel gesehen zu haben.
Wir fahren über zwei Donaubrücken und folgen dem Fluss so gut es geht, um einen schönen Ausblick auf den Burgpalast (Bild) zu bekommen. Da zeitlich der Marathon in Budapest stattfindet, müssen wir uns mit diversen Absperrungen und lautem Lautsprechergejaule arrangieren.
Schließlich begeben wir uns auf die letzten Kilometer bis zum Flughafen, die wir größtenteils durch Parks, Wohngebiete und Fahrradwege zurücklegen. Für die allerletzten fünf Kilometer müssen wir uns aber des Flughafenzubringers bedienen (Bild).
Vor dem Budapester Flughafen endet die Fahrradtour 2012.

seit 25.03.1999
Letzte Änderung: 26.06.2013