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Radtour 2004: Porto - Albacete


Tour-Daten der 7. Etappe:

Zeitraum: 06.05.2004 - 23.05.2004, davon 15 Fahrradtage
Streckenlänge: 1344 km, Gesamtanstieg: 10770 hm


Einzeletappen:

1. Tag: Ankunft in Porto mit dem Flugzeug / Tourstart: Porto, Sandim, Lourosa, Lamas, Esmoriz, Furadouro (Ovar) - 68 km, 590 hm, max.: 235 m ü. NN - Pensao Avenida - gpsies.com
2. Tag: Furadouro (Ovar), Torreira, S. Jacinto, Costa Nova, Buarcos, Figueira da Foz - 98 km, 370 hm, max.: 230 m ü. NN - gpsies.com
3. Tag: Figueira da Foz, Lavos, Guia, Colmeias, Memória, Ourém, Torres Novas - 105 km, 1020 hm, max.: 346 m ü. NN - gpsies.com
4. Tag: Torres Novas, Entroncamento, Praia do Ribatejo, Tramagal, Montargil - 92 km, 450 hm, max.: 210 m ü. NN - Hotel Barragem (ersetzt durch Neubau Hotel Lago Montargil & Villas) - gpsies.com
5. Tag: Montargil , Pavia, Arraiolos, Evora - 77 km, 520 hm, max.: 379 m ü. NN - Pousada dos Loios - gpsies.com
6. Tag: Evora , Oriola, Portel, Alqueva, Moura - 90 km, 480 hm, max.: 313 m ü. NN - gpsies.com
7. Tag: Moura , Safara, Barrancos, Encinasola, Galaroza - 95 km, 1030 hm, max.: 568 m ü. NN - gpsies.com
8. Tag: Galaroza , Aracena, Minas de Riotinto, Nerva, Las Nieves - 97 km, 1110 hm, max.: 760 m ü. NN - Hostal Restaurante Puerto Blanco Venta del Alto - gpsies.com
9. Tag: Las Nieves, Guillena, Villaverde, Los Rosales, Lora del Rio, Palma del Rio - 109 km, 310 hm, max.: 315 m ü. NN - gpsies.com
10. Tag: Palma del Rio, Posadas, Almodovar del Rio, Cordoba - 61 km, 140 hm, max.: 160 m ü. NN - gpsies.com
11. Tag: Cordoba, Bujalance, Porcuna, Torredonjimeno - 93 km, 880 hm, max.: 617 m ü. NN - Hotel Vista Alegre - gpsies.com
12. Tag: Torredonjimeno, Jaen, Mancha Real, Jimena, Jodar, Peal de Becerro - 108 km, 1370 hm, max.: 775 m ü. NN - Hotel Al-Andalus - gpsies.com
13. Tag: Peal de Becerro, Cazorla, Burunchel, Cotorrios, Tranco, Canada Morales - 82 km, 1160 hm, max.: 1251 m ü. NN - Hostal Losam - gpsies.com
14. Tag: Canada Morales, Orcera, Torres de Albanchez, Bienservida, Alcaraz - 85 km, 1120 hm, max.: 1124 m ü. NN - gpsies.com
15. Tag: Alcaraz, Albacete - 84 km, 220 hm, max.: 1059 m ü. NN - gpsies.com (Weiterfahrt nach Granada und Malaga mit dem Mietwagen)
*** Zwischenstopp in Granada zur Besichtigung der Alhambra ***
*** Ruhetag in Torremolinos ***
*** Rückflug von Malaga ***


Tourkarte:


Tourbericht:

Wegen der anstehenden Fußball-Europameisterschaft in Portugal fand unsere Radtour dieses Jahr schon im Mai statt. Schließlich wollten wir nicht in den EM-Trubel geraten, dafür mussten wir allerdings wettermäßig einige Abstriche hinnehmen, doch dazu später.

Nach der guten Flugerfahrung der letztjährigen Rückreise hatten wir uns diesmal dazu entschlossen, sowohl hin als auch zurück zu fliegen. Etwas anderes wäre bei dieser großen Entfernung ja auch kaum sinnvoll gewesen. Die Flüge hatten wir schon im Winter gebucht, allerdings stand damals noch Malaga als möglicher Zielort zur Diskussion, so dass der Rücklug von dort los ging. Zwischenzeitlich hatten wir uns aber überlegt, dass Malaga ein schlechter Ausgangspunkt für die nächstjährige Tour ist, so dass wir Albacete als Tourziel angepeilt haben. Dort galt es also vor Ort noch einen Mietwagen zu leihen, um zum Flughafen nach Malaga zu gelangen.

Besonders markentreu haben wir wieder auf die Michelin-Karten im Maßstab 1 : 400.000 zurück gegriffen. Während diese Karten in Frankreich wirklich unübertroffen gut sind, werden sie im Ausland aber wohl nicht mit der gleichen Mühe eingepflegt. Das machte sich insbesondere an den kleinen weißen Straßen bemerkbar, die man ja als Radfahrer bevorzugt - wahrscheinlich gehörten wir einfach nicht zur Zielgruppe der Herausgeber.

--- 1. Tag ---

Ankunft in Porto war am Donnerstag Morgen um 11 Uhr. Jetzt galt es noch schnell die Fahrräder fahrtüchtig zu machen und dann ab auf den Sattel. Schließlich standen am ersten Tag noch über 60 km auf dem Programm.

Der Flughafen in Porto ist etwa 15 km nördlich der Innenstadt, und da wir ja nach Süden wollten, mussten wir uns ins Verkehrsgetümmel der Innenstadt begeben. Erschwerend kam hinzu, dass die Anzahl der fahrradtauglichen Brücken (Eisenbahn- und Autobahnbrücken fallen noch aus) über den Douro auf eins begrenzt ist (Bild).

Erstmal durch Porto durch, dann sollte es besser werden - doch weit gefehlt. Wir hatten die Rechnung ohne das Kopfsteinpflaster gemacht, das als Straßenbelag zum Fahrradfahren nicht wirklich geeignet ist. Zu allem Überfluss hat sich eine längere Bergabpassage als Sackgasse erwiesen. Schlimmstes (Rückenschmerzen durch das Geholper) stand für die nächsten Tage zu befürchten, doch gegen Abend wurde es zum Glück wieder besser: durch einen schönen Wald ging es küstennah in Richtung Ovar.

Ovar - als große Stadt bestimmt gut zum Übernachten geeignet - haben wir verpasst weil wir zu früh in das kleine Stranddorf Furadouro abgebogen sind. Hier haben wir ein neues Allzeittief in Übernachtungspreisen erreicht, 25 Euro für drei Personen ohne Frühstück. Das Zimmer war dementsprechend, selbst die Fahrradgarage wäre angenehmer gewesen. Na gut, die Fahrräder durften wir im Wohn- und Aufenthaltsraum unterstellen.
--- 2. Tag ---

Am nächsten Morgen war der Himmel strahlend blau, doch leider nur für zwei Stunden. Die ständige Sorge, dass es bald regnen würde, sollte uns zumindest die erste Woche kontinuierlich begleiten. Vor dem Start der heutigen Etappe besuchten wir kurz den Strand und schossen ein schnelles Abschiedsfoto vor der Pension (Bild).

Am zweiten Tag nahmen wir gleich ein gewisses Risiko in Kauf. Es ging über eine Landzunge an der Lagune von Aveiro vorbei, an deren Ende uns eine Fähre nach Praia de Barra übersetzen sollte. Wäre die Fähre nicht gefahren, hätten wir 34 km umsonst gestrampelt. Zum Glück fuhr die Fähre tatsächlich (in Italien waren wir schonmal auf ein falsches Fährsymbol in einer Straßenkarte reingefallen), jedoch hatte sie kurz vor unserer Ankunft gerade abgelegt. Uns verblieb über eine Stunde Zeit, die wir in Sandwich- und Kuchenessen investiert haben.
Nach der Fährfahrt - bei der wir die ganze Zeit unsere Fahrräder im Auge halten mussten, damit sie nicht ins Wasser fielen - ging es in Küstennähe weiter nach Süden durch Costa Nova (ein Ort mit fast ausschließlich gestreift gestrichenen Häusern). Wir folgten dem Flusslauf über verschiedene Feldwege und Straßen, ehe wir vor dem Ort Mira durch ein schönes Waldgebiet fuhren (Bild).
Die im weiteren Verlauf von uns ausgesuchte Dünenstraße von Mira nach Figueira da Foz war mehr ein Weg, so dass es wieder ordentlich holperte. Auch kam uns während des gesamten Nachmittags nicht ein Auto bzw. auch nur ein Mensch entgegen. Es dauerte noch einige Zeit, bis sich der wahre Grund dafür offenbarte: ein 8 m tiefer Straßengraben, der die Überfahrt unmöglich machte (Bild). Jedoch auch die Rückfahrt war ausgeschlossen - allein schon aus Prinzip. Wir beschlossen daher, uns irgendwie seitlich durchzuschlagen, was auch irgendwie gelang.

Hier muss ehrlich festgehalten werden, dass Falko das Zeitrennen mit Fahrrad auf dem Rücken durch Gestrüpp und Bachlauf gewonnen hat. Allerdings auch (nur) deshalb weil er sein Rad ohne Gepäck getragen hat.
Nach der kurzen Aufregung ging es dann mit der Abendsonne weiter in Richtung Figueira da Foz. Bei Serra da Boa Viagem war der einzige Anstieg des Tages mit etwa 200 Höhenmeter zu bewältigen und es bot sich ein herrlicher Blick auf die zurückgelegte Wegstrecke und den Atlantik (Bild). Das letzte Teilstück nach Figueira da Foz, wo wir nur noch ein 5-Bettzimmer ergattern konnten, führte uns schließlich entlang der Küste.
--- 3. Tag ---

Der nächste Tag sollte wettermäßig der einzige sorgenfreie Tag der ersten Woche bleiben: Sonnenschein pur. Die Probleme lagen diesmal woanders.

Aus Figueira da Foz nach Süden fahren heißt eine autobahnähnliche Brücke ("Autovia") zu überqueren. Über den normalen Zubringer waren die "Fahrrad verboten"-Schilder unübersehbar. Wir haben uns daher dafür entschieden, erst kurz vor der Brücke über die Leitplanke zu klettern und ins Geschehen einzugreifen. Dass wir dafür erst den Zubringer queren mussten, war uns egal. Etwas eng wurde es dann wegen einer einspurigen Baustelle erst mitten auf der Brücke. Es sollte nicht unser letztes "Autovia"-Abenteuer bleiben.

Nach einem kurzen Schlenker über Lavos sind wir die N 109 weiter südwärts gefahren. Hier fühlten wir uns an den letztjährigen Jacobsweg erinnert, weil sehr viele Pilger auf ihrem Weg nach Fatima unterwegs waren. Weiter ging es südöstlich über kleinere Straßen in Richtung Espite, von wo wir über die N 349 zu unserem Tagesziel Torres Novas gefahren sind. Ungenauigkeiten unserer Karte führten vor Memoria kurzfristig zu Orientierungsschwierigkeiten. Doch wir hatten Glück, weil bei der Bergauffahrt plötzlich ein paar einheimische Mountainbiker auf Downhilltour aus dem Gebüsch geschossen kamen und uns weiterhalfen.
--- 4. Tag ---

Von Torres Novas sind wir am nächsten Morgen im Regen gestartet und es wurde nicht besser. Von Ort zu Ort wurden wir immer nasser, bis auf einmal kein Ort mehr kam und der Regen dafür noch stärker wurde.

Nass bis auf den letzten Socken haben wir dann Praia do Ribatejo erreicht, wo es zum Glück eine Bar mit leckerem Orangensaft, Kakao und Bildungs-TV gab (Bild). Vor der Bar hat Falko auf dem Rad noch lehrbuchhaft die Bordsteinkante angeschnitten, so dass er sich beim anschließenden Sturz leichte Blessuren zugezogen hat. Mir tat er irgendwie Leid.
Diverse Backwaren, Weingummis und 1,5 Flaschen heiße Schokomilch später ließ der Regen dann etwas nach, so dass wir weiter fahren konnten. Leider war es immer noch nass und kalt, aber ich hatte ja noch eine halbe Flasche warme Schokomilch. Am nächsten Bahnübergang konnte ich es mir nicht nehmen lassen, auf dem nassen Holz die Lenkung noch leicht zu korrigieren. Dann ging es ganz schnell bis ich wegrutschte und auf dem Boden lag. Jetzt tat mir Falko plötzlich nicht mehr so Leid, da ich selbst genügend Schrammen abbekommen habe. Marion und Falko haben mich aber gut verarztet.
Im Anschluss fuhren wir nach Abrantes und von dort über die N2 zu unserem vierten Etappenziel Montargil. Die ganze Gegend dort war sehr dünn besiedelt, aber in Montargil gab es wegen der dortigen Talsperre dennoch ein gutes Hotel mit leckerem Essen (Bild).
--- 5. Tag ---

Der nächste Tag führte uns in die Stadt des Weltkulturerbes von Evora. Der Tag schien vielversprechend zu werden, morgens schöner Sonnenschein. Verführt vom schönen Wetter haben wir dann zur Mittagspause noch ausgiebig auf der Burg von Arraiolos (Bild) rumgeturnt, bis die Wolken so schwarz wurden, dass mit einem Unwetter zu rechnen war. Jetzt hieß es nochmal in die Pedale zu treten, um rechtzeitig vor dem Regen in Evora anzukommen. Bis auf einige Tröpfchen Regen haben wir das sogar noch geschafft.
Um das Weltkulturerbe dieser Stadt auch vollständig zu erleben, haben wir uns gleich die beste Unterkunft am Platz (unmittelbar neben dem römischen Tempel, Bild) gegönnt: einen alten als Pousada umgebauten Klosterbau aus dem 16. Jahrhundert. Durch geschicktes Verhandeln haben wir den Preis noch um 20 % auf das Neunfache der ersten Übernachtung drücken können. Dafür gab es dann aber auch eine Suite mit gewölbtem Deckengemälde, Marmorbad, 2 Fernsehern und Sektfrühstück.
Zum Abendessen sind wir in die Innenstadt von Evora (Bild) gelaufen. Das Essen selbst sollte uns einen ersten Vorgeschmack auf die einfache Gleichung "Weltkulturerbe = Touristenabzocke + Servicewüste" geben. Trotz Wahl eines Essensbeauftragten sind wir nicht über Mr.-Pickwick-Niveau hinaus gekommen. Aber mit dem Füllstand der Rotweinflasche sinken auch die Ansprüche, so dass wir hinterher doch wieder zufrieden und ohne die fest vorgenommene Beschwerde ins Bett gefallen sind.
--- 6. Tag ---

Nicht alle Gäste waren am nächsten Morgen beim Frühstücksbuffet unserer sportlichen Kleidung zugetan, was sich durch eine intensive Musterung bemerkbar machte. Aber auch das haben wir überstanden. Nach dem Frühstück machten wir uns gut gestärkt auf den Weg (Bild).
Von Evora fuhren wir dann nach Moura. Jedoch nicht ohne einen ausgiebigen Stop an der neuen Talsperre bei Alqueva (Bild) einzulegen. Die dortige Fotoinspektion hat wieder soviel Zeit in Anspruch genommen, dass wir auf den letzten Metern doch noch nass geworden sind (meine Schuld). Bei schlechtem Wetter blieb in Moura nicht viel Zeit für die Hotelwahl und wir haben uns für eine Pension direkt neben der Kirchturmglocke entschieden.
--- 7. Tag ---

So langsam kehrten wir Portugal den Rücken zu. Am siebten Tag haben wir uns keine Ruhe gegönnt, sondern den Grenzübertritt nach Andalusien bei Barrancos angesteuert. Das Wetter war wie immer: morgens recht schön (Bild), doch spätestens gegen Mittag so wolkenverhangen, dass mit dem Schlimmsten zu rechnen war.
Durch das schöne Wetter am Morgen animiert, kam sogar unsere Sonnencreme mal wieder zum Einsatz (Bild). Immerhin schafften wir es bis zum Mittag nach Barrancos.
Nach ausgiebigem Mittagessen in Barrancos haben wir zunächst noch einen kurzen Fotostopp eingelegt (Bild) und es dann nur noch bis zur örtlichen Tankstellenüberdachung geschafft. Und das war unser Glück. Es regnete in Strömen, zwar nicht lange, aber dafür umso intensiver.
Gegen Nachmittag konnten wir endlich weiter radeln. Zunächst erreichten wir die Grenze nach Spanien (Bild), dann sind wir auf andalusischer Seite in den Naturpark der Sierra Morena gefahren.

Abends haben wir es noch bis Galaroza geschafft, wo wir an der Hauptstraße noch ein Hotel gefunden haben. Der dortige Hotelrezeptionist war zwar mehr Chef- als Servicetyp, aber abends gab es noch leckeren Jabugo-Schinken.
--- 8. Tag ---

Eine Besonderheit sollte der nächste Tag werden. Zunächst ging es die Hauptstraße bergauf nach Aracena, wo wir nach insgesamt 16 km die dortige Höhle ausgiebig besichtigt haben (Bild).

Als wir gegen Mittag aus der Höhle kamen, trat die übliche Wettermisere ein. Wir konnten uns gerade noch in eine Bar retten, in der es wirklich jegliche alkoholischen Getränke gab, die man sich vorstellen kann. Einige Gäste konsumierten schon fleißig davon. Wir konnten zum Glück unsere Fahrräder mit rein nehmen (nochmal Danke!) und es gab für Sportler noch Tiefkühlpizzen und -baguettes.
Die Bar sollte ein nachmittagfüllendes Programm werden, weil wir erst nach 16 Uhr weiter radeln konnten. Zum Ortsausgang hat uns ein nettes Polizistenteam geleitet, so dass wir denen schnell hinterher trampeln mussten. Der Fahrradtag ging gegen Abend somit erst richtig los. Durch den Naturpark der Sierra Morena (Bild) ging es weiter in Richtung Minas de Riotinto.
Für alle Betrachter des Urlaubsvideos hier die Auflösung: Falko hat natürlich nicht seine Trinkflasche mit dem giftigen Minenwasser (das angeblich so lecker nach Blaubeere schmeckt) aufgefüllt (Bild).
Wir fuhren weiter nach Minas de Riotinto.
In Minas de Riotinto konnten wir eine beeindruckende Übertage-Abbau-Stätte besichtigen (Bild). Doch Zeit hatten wir keine, also radelten wir zügig weiter.

In Nerva wollten wir noch nicht übernachten, danach kam erstmal leider kein Hotel mehr. So mussten wir noch bis 22:30 Uhr radeln, ehe wir an der Hauptstraße von Las Nieves eine motelähnliche Absteige mit freien Zimmern entdeckten. Bis dahin hatten wir noch ganz schön in die Pedale getreten und die 100 km fast voll gemacht.
--- 9. Tag ---

Die nächsten zwei Tage führten uns durch flachere Gefilde. Das Wetter hat sich schlagartig zum Guten gewendet und es wurde dauerhaft richtig heiß und sonnig. Größtenteils ging es zur Anfahrt nach Cordoba am Rio Guadalquivir entlang.

Auf der Strecke von Las Nieves nach Palma del Rio kamen wir noch an einem festlich geschmückten Dorf (Bild) vorbei.
In Palma del Rio legten wir noch eine Zwischenübernachtung im Hotel Monasterio de San Francisco ein.
--- 10. Tag ---

Am nächsten Morgen hatten wir nur noch eine kurze Etappe in die Innenstadt nach Córdoba zu bewältigen (Bild), so dass uns dort der ganze Nachmittag zur Besichtigung zur Verfügung stand.
Beeindruckend bleibt vor allen Dingen die schöne Altstadt und besonders die "La Mezquita" mit ihren unendlich vielen Säulen (Bild) in Erinnerung. Leider waren wir nicht alleine in der Stadt. Die ganze Stadt war fest in Touristenhand, die sich durch die engen Gassen der Altstadt drängelten. Das machte sich auch beim Auffinden eines Hotelzimmers bemerkbar. Die Altstadt war vollständig ausgebucht, so dass wir etwas außerhalb nächtigen mussten.

Die Mezquita von Córdoba ist nach der Alhambra von Granada das bedeutendste maurische Bauwerk Andalusiens. Die Moschee entstand auf einem Quadrat von 134 m Seitenlänge in den Jahren zwischen 785 und 1009 in insgesamt vier Bauphasen.

Besonders verwunderlich an der Mezquita und einmalig auf der Welt ist die im 16. Jhdt. unter Karl V. in die Moschee integrierte Kathedrale, welche schon zu Bauzeiten auf erheblichen Widerstand gestoßen ist.

Von den einst über 900 Säulen sind noch 856 verblieben. Die am Boden stehenden runden Säulen werden von Hufeisenbögen überspannt und nach oben aufragend viereckig verlängert, so dass sie die Basis für eine weitere Bogenreihe bieten.

An der Südmauer befindet sich der Mihrab - die Gebetsnische - von Al-Hakem II., dessen Vorraum schon mit einer Kuppeldecke beeindruckt und üppig mit byzantinischen Mosaiken ausgeschmückt ist. Der Mihrab selbst überbietet ihn noch, im Glanz der goldenen Mosaiken ebenso wie in der Muschelkuppel, die aus einem einzigen Marmorblock gehauen ist.
Wir führten unsere Stadtbesichtigung fort und stiegen als nächstes auf den Torre de la Calahorra, um den Blick auf die römische Brücke zu genießen.
--- 11. Tag ---

Frohen Mutes haben wir das Hotel in Cordoba (Bild) verlassen. Wir wählten die Stadtausfahrt nach Süden, um anschließend fernab der Autobahn über kleine Wirtschaftswege in Richtung Osten zu fahren.
Mit der Stadtausfahrt von Cordoba begann der erste kleinere Anstieg. Beim Blick zurück bot sich uns ein herrlicher Ausblick auf Cordoba (Bild).
Im Ganzen war die Tagesetappe von Córdoba nach Jaen wohl etwas zu ehrgeizig geplant gewesen. Zumindest das erste Stück nach Bujalance hat schon viel Zeit und Kraft durch ewiges auf und ab, Kurvenfahrt und Gegenwind auf den schmalen Wirtschaftswegen gekostet. Dafür gab es hier so gut wie keinen Autoverkehr. Stattdessen fuhren wir durch weite, hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen (Bild). Ein Teil der Flächen war gerade erst frisch gemäht worden. Wohl dem, der keine entsprechende Allergie hat.
Nach dem Mittag ging es zügig über die Hauptstraße weiter. Entsprechend der andalusischen Sommerhitze machte die Landschaft einen ausgedörrten Eindruck (Bild). Trotz aller Anstrengung haben wir Jaen heute nicht mehr erreicht und stattdessen in Torredonjimeno eine Unterkunft gesucht.
Beim Abendessen hat die Radtour hier ihren wahren lukullischen Höhepunkt gefunden: in dem Etablissement "Burger Parque". Auf die von uns bestellten Baguettes mussten wir etwa eine Stunde warten. Leider war die Burgerschmiede so durch Fett eingeräuchert, dass wir uns beim Warten abgewechseln mussten, damit jeweils zwei nach draußen gehen konnten. Wider Erwarten waren die Baguettes selbst aber durchaus lecker, zumindest beim Offroom-Essen.
--- 12. Tag ---

Am mittlerweile 12. Tag stand uns auf der Fahrt nach Jaen wieder eine kurze "Autovia"-Etappe bevor. Diese entpuppte sich jedoch als halb so schlimm, weil es die erste Ausfahrt gleich wieder hinaus ging. Komplizierter wurde es erst dadurch, dass wir in Jaen selbst etwas den Überblick verloren haben und nur über eine Stadtautobahn wieder aus dem Ort kamen. Unsere anvisierte Ausfahrt lag dummerweise noch hinter einem Autobahnkreuz, so dass übermäßiges Aufpassen angesagt war.

Hinter Jaen ging es über Mancha Real, Jimena und Bedmar (Bild) erstmal ordentlich bergauf, wobei die mittlerweile eingetretene Hitze der Kletterei nicht wirklich zuträglich war. In Jodar war eine eingezeichnete Straße nach Cazorla nicht auffindbar, so dass wir einen nicht geplanten Umweg fahren mussten.
Das Umland wurde hügeliger, schroffer und die Vegetation ausgedörrter. Auch uns setzte die Hitze ordentlich zu.
Insgesamt wurde es wieder recht spät (Bild), aber in Peal de Becerro haben wir noch ein annehmbares Hotel entdeckt. Ein regelrechtes Tourismuszentrum haben wir hier nicht gerade vorgefunden, aber wir waren (fast) alle froh, überhaupt noch etwas zum Abendessen bekommen zu haben. Wir haben uns drei Bocadillos (andalusische Käse- und Schinkenbaguettes) bestellt, jedoch nur zwei davon gegessen. Hier (und das muss einfach mal festgehalten werden, weil es so selten vorkommt) hat Falko wirklich geschwächelt. Zugegebenermaßen war der Käse auch wirklich sehr würzig und der Schinken ziemlich fest und fettig. Aber für die Königsetappe im Naturpark von Cazorla auf 1290 m Höhe am nächsten Tag musste man auch mal Opfer bringen.
--- 13. Tag ---

Falko wollte diese lieber mit leerem Magen angehen, zumal das Frühstück am nächsten Morgen auch nicht so übermäßig viel war. Hinter Cazorla ging es dann bergauf (Bild), wobei wir in Burunchel noch eine Mittagspause eingelegt haben, ehe es dann in Serpentinen "ans Eingemachte" ging.

Da bei einer anstrengenden Etappe die richtige Ernährung das Wichtigste ist, haben wir in Burunchel noch einen gesunden Hamburger gegessen.
Danach empfanden wir den Bergpass gar nicht so anstrengend, wie wir zuvor befürchtet hatten. Das lag allerdings weniger an dem zuvor verspeisten Hamburger als vielmehr an dem teilweisen Schatten, den die umliegenden Bäume spendeten. Oben angekommen, stand auch noch ein aussagekräftiges Schild mit der Passhöhe für unsere Erinnerungsfotos (Bild).
Wir fuhren noch ein kurzes Stück weiter, ehe wir an eine Haltebucht mit tollem Ausblick auf den Naturpark Sierras de Cazorla kamen. In der Region hatte es zwei Jahre zuvor noch heftige Waldbrände gegeben, was die Aussicht ins Tal (Bild) zunächst etwas trübte. Wir nutzten den schönen Ort für eine kurze Pause.
Nach kurzer Zeit steuerte auch ein britischer Holländer die Haltebucht an. Stolz berichtete er uns, dass er mit Beginn der Frührente eine Fahrradtour von Granada nach Holland als Verwirklichung seines Lebenstraums ganz alleine innerhalb von 10 Wochen durchzöge. Wir hörten interessiert zu, erläuterten unser Tourkonzept und nutzten die Gelegenheit, uns fotografieren zu lassen (Bild).
Anschließend bescherten uns die mühsam erkämpften Höhenmeter eine rauschende Talabfahrt bis auf Höhe der Talsperre Tranco de Beas (Bild).

Die hohe Hoteldichte im Umkreis von Cazorla und der Höhenrausch haben uns gegen Nachmittag etwas leichtsinnig werden lassen. Zunächst lagen die Hotels in sehr kurzen Abständen, doch die Überlegung, nach dem letzten Hotel noch ein Hotel weiter zu fahren, sollte sich noch rächen. Es kamen zwar noch zwei weitere Hotels, die jedoch beide geschlossen hatten. Also fuhren wir noch weiter.
Trotz der vielen Höhenmeter in den Waden mussten wir uns - ohne Aussicht auf eine größere Ortschaft - immer weiter an der Talsperre (Bild) entlang quälen. Irgendwann nach 21 Uhr hatte der Hotelgott in dem kleinen Ort Canada Morales dann doch noch ein Einsehen mit uns und bescherte uns ein nettes kleines Hotel, in dem wir auch noch etwas zu essen bekommen haben.
--- 14. Tag ---

Die Hitze des nächsten Tages führte zu einer gewissen Orientierungslosigkeit. Vielleicht fühlten wir uns auch einfach nur von einer 7 % Steigung nach Orcera so angetan, dass wir den Umweg über diesen Ort nicht lassen konnten.

Falko hatte morgens noch seinen Ballast in Form schmutziger Wäsche abgeworfen, das hätte uns eigentlich schon misstrauisch machen müssen. Auf jeden Fall führte uns der Weg in der Mittagssonne über eine schweißtreibende Passhöhe hinter Torres de Albanchez und keiner weiß warum.
Eigentlich sollte die Hauptstraße N 322 noch weiter umfahren werden, aber wie sich beim Blick von oben herausstellte, fuhr dort nahezu kein einziges Auto. Um an der nächsten Wegkreuzung ja keine weitere Fehlentscheidung zu riskieren, haben wir den weiteren Weg in einem komplizierten, demokratischen (oder heißt es velokratischen?) Wahlververfahren ausgewählt. Auf der N 322 schließlich angekommen, haben wir unser Quartier für die Nacht in Alcaraz bezogen.
--- 15. Tag ---

Am nächsten Tag stand nur noch die Einfahrt nach Albacete auf dem Programm. Über die N 322 mussten wir zunächst eine Passhöhe von 1058 m ü. NN auf den Pass Los Pocicos überwinden (Bild). Anschließend fuhren wir, einer Abschlussetappe würdig, eigentlich nur noch bergab.
Das Ortseingangsschild von Albacete (Bild) wurde natürlich, wie üblich, eingehend von uns fotografiert. Als wir gerade fertig waren, hielt noch ein besonders netter LKW-Fahrer, den wir natürlich nicht so einfach abwimmeln konnten, so dass wir die Fotoprozedur einfach nochmal wiederholt haben.

In Albacete angekommen, wollten wir eigentlich so schnell wie möglich wieder weg. Also nichts wie zum ortsansässigen Europcar-Händler, welcher zum Glück noch einen Opel Meriva zur Sofort-Ausleihe frei hatte.

Zwar ist der Meriva nicht besonders groß, aber wir haben das Wunder von Albacete damit vollbracht: drei Fahrräder und drei Personen mit Urlaubsgepäck von Albacete nach Malaga zu befördern.

Eine Zwischenübernachtung haben wir uns noch in Granada zur Besichtigung der dortigen "Alhambra" gegönnt. Um die Vorfreude auf die nächstjährige Radtour noch ein bisschen anzufachen haben wir - quasi als Kontrastprogramm - die letzten 1,5 Tage noch am Strand von Torremolinos, einem total zugebauten Touristenort an der Costa del Sol, verbracht.

seit 25.03.1999
Letzte Änderung: 26.06.2013